Presse aktuell 2013


Weiler Zeitung vom 8.1.13

Dokumente der Nachwelt erhalten

Akten zum Hebelschoppen werden im Rathaus von Bad Bellingen archiviert / Stück Heimat- und Kulturgeschichte

Bad Bellingen (boe). Bereits zum 102. Mal fand der traditionsreiche Hebelschoppen im Herbst 2012 statt. Er ist ein Stück Heimat- und Kulturgeschichte. Zur Veranstaltung gibt es zahlreiche Akten und Unterlagen, die jetzt an die Gemeinde Bad Bellingen übergeben wurden. Im Rathaus sollen die Dokumente archiviert und damit für die Nachwelt erhalten bleiben.

Adolf Kammüller, dessen Vater Ernst den Hebelschoppen 1910 mitbegründet hat, der derzeitige Hebelvogt Karl Mannhardt und der ehemalige Bad Bellinger Bürgermeister und Hebelfreund Eberhard Stotz haben die Akten zum Hebelschoppen kürzlich an Bürgermeister Christoph Hoffmann übergeben.

Insgesamt fünf Aktenordner gingen ans Rathaus über. Die Unterlagen stammen von Ernst Kammüller, von Adolf Schöpflin (zu den Hebelschoppen der Jahre 1971 bis 1991) und von Adolf Kammüller (zu 1991 bis 2003), die die Veranstaltung maßgeblich organisiert haben. Auch Unterlagen des ehemaligen Hebelvogts Julius Kibiger werden jetzt im Bad Bellinger Rathaus aufbewahrt.

Nun habe man nur noch die neueren Akten und Adresslisten, die wieder für die Organisation des Hebelschoppens benötigt werden, zu Hause aufbewahrt, so Mannhardt. Der Hebelschoppen ist übrigens kein Verein, sondern eine freiwillige Interessengemeinschaft.

"Wir, die mit dem Hebelschoppen zu tun haben, sind alle schon ältere Menschen", sagt Hebelvogt Karl Mannhardt, der seit einigen Jahren federführend für die Organisation der Traditionsveranstaltung verantwortlich ist. Darum sei man bei der jüngsten Zusammenkunft auf die Idee gekommen, die Unterlagen an einem zentralen Ort zu sammeln und zu bewahren. Eberhard Stotz hatte das Bellinger Rathaus vorgeschlagen, Bürgermeister Hoffmann sofort zugesagt.

Die Besucherresonanz beim Hebelschoppen sei nach wie vor "sehr gut", so Mannhardt. Auf dem Programm stehen jedes Jahr ein Vortrag mit Festakt in der Hertinger Kirche, anschließend ein Zusammensein im Bürgersaal. Hier werden Musik und Gedichtvorträge in alemannischer Mundart geboten.

Das Problem ist allerdings: Jüngere Nachfolger, die bereit sind, die Traditionsveranstaltung von der Organisation und vom Inhalt her zu übernehmen, gibt es bislang nicht. Und so lange hält Karl Mannhardt, der im Februar seinen 82. Geburtstag feiert, die Fäden in der Hand. Bei der Organisation wird er von einer kleinen Gruppe von Hebelfreunden unterstützt. Für den 103. Hebelschoppen in diesem Herbst ist die Referentin, die elsässische Hebelkennerin Liliane Bertolini, bereits gebucht. "Und auch für 2014 habe ich schon einen Hebelexperten an der Angel", so Mannhardt, der die Vorträge der vergangenen Jahre auch alle archiviert hat.

Wie es auf weite Sicht mit dem Hebelschoppen weitergeht, "darüber machen wir uns aber alle Gedanken", sagt Mannhardt im Gespräch mit unserer Zeitung. "Denn sollte es den Hebelschoppen einmal nicht mehr geben, wären das ohne Frage ein großer Verlust."