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Presse aktuell 2012
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BZ vom 10.12.2012
Ein "Wiedersehen" mit Hebel in Basel
Die Hebelmusik Hausen führte die Vertonung
der Kalendergeschichte in der Peterskirche auf
HAUSEN (elv). Ein außergewöhnliches Konzert der
Hebelmusik Hausen konnten die Besucher am
Vorabend des 1. Advents in der Basler
Peterskirche miterleben, wo Johann Peter Hebel
am 13. Mai 1760 getauft wurde.
Eröffnet wurde der Abend mit der
"Hebelstiftungsouvertüre" mit dem Titel "Mit der
Kraft der Musik" des Komponisten Markus Götz. In
einem Wortbeitrag leitete der Schriftsteller
Dominik Bernet, 1969 in Basel geboren, zum
"Unverhofften Wiedersehen" über. Zum dritten Mal
führte die Hebelmusik Hausen unter Dirigent
Jean-Christophe Naas und mit Erzähler Beat
Trachsler die Vertonung von Hebels "Unverhofftes
Wiedersehen" auf, die Geschichte des
verunglückten Bergmanns zu Falun, Mats Israelson,
dessen durch Vitriol konservierter Leichnam 50
Jahre später von seiner damaligen Braut in
Empfang genommen wird. Wie Hebel große Gefühle
in wenig Worte fasste, ist beeindruckend.
Beeindruckend ist auch das junge, mitreißende
Werk des Komponisten Frédéric Unterfinger
(Jahrgang 1968), der die Stimmungen der
Erzählung aufgreift, von der Vorfreude auf die
Hochzeit bis zum stillen Glauben der gealterten
Braut an die Wiederauferstehung: "Was die Erde
wieder gegeben hat, wird sie ein zweites Mal
auch nicht behalten."
Ein Könner auf seinem Gebiet ist der
Kunsthistoriker Beat Trachsler, der Hebels
Kalendergeschichte mit ruhiger, sanfter Stimme
rezitierte. Mit der in vier Teile gegliederten
Vertonung der Kalendergeschichte "Unverhofftes
Wiedersehen" ist ein exzellentes, modernes
Blasmusikkunstwerk entstanden, das den
Musikerinnen und Musikern bis auf das Äußerste
volle Leistung abverlangt.
Mit der Idee zum Abendkonzert hat die Basler
Hebelstiftung einmal mehr bewiesen, dass der
alemannische Dichter, Theologe, Pädagoge und
Kalendermann Johann Peter Hebel auch in der
Stadt am Rheinknie immer noch aktuell und
präsent ist.
Ein schöner Lohn als Dank für die wochenlange
Probenarbeit der Musiker war der langanhaltende
Applaus der Gäste in der voll besetzten
Peterskirche, einem Ort der wie kein anderer für
diese beiden Musikstücke besonders geeignet und
prädestiniert ist. Und was sagt Hebel selber
über sein Musikinteresse: "Ich, der ich so viel
von der Musik verstehe, als der Caminfeger vom
Weiß bleichen." Das Musikstück "Unverhofftes
Wiedersehen" wird nun erst einmal "in der
Schublade verschwinden", sagte Heiko Bieri,
Vorsitzender der Hebelmusik.
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