Presse aktuell 2012


BZ vom 25.9.12

Hebels Geschichten und die Geschichte Badens

Erfrischend: Wie Kant-Schüler den Dichter heute erleben

WEIL AM RHEIN (nelg). Johann Peter Hebel ist der Dichter der Alemannen, doch den meisten Kindern, ob sie nun alemannischen Dialekt sprechen oder nicht, ist der in Basel geborene Pfarrer aus Hausen kaum mehr ein Begriff. Um das zu ändern, tut sich der Hebelbund mit den Schulen im Landkreis zusammen und animiert sie dazu, sich wieder mit Hebel zu beschäftigen. Am Kant-Gymnasium haben das die Klassen 6a bis 6c in den vergangenen Wochen getan. Was dabei herauskam, konnte am Samstag bei einem Hebelabend besichtigt werden.

Unter Anleitung von Deutschlehrer Martin Jösel gestalteten die Schülerinnen und Schüler eine kurzweilige Stunde, die zwar etwas wenig Alemannisch bot, dafür aber drei Kalendergeschichten Hebels schön in Szene setzte und zugleich einen Abriss über 900 Jahre badische Geschichte leistete, derer man bei dieser Gelegenheit ebenfalls gedachte.

Die Aufführung im Haus der Volksbildung begann mit dem Einmarsch der vielen mitwirkenden Schüler, die am Klavier von Jösel begleitet wurden. Auf Jösels Nachricht von Hebels Tod in Schwetzingen trat ein Schüler in den Saal und gab kund, dass er Hebel und keineswegs tot sei. Und wie um seine Unvergänglichkeit zu untermauern, trug er auf Alemannisch Hebels allgegenwärtiges "E G’sang in Ehre" vor. Anfangs klappte das ganz gut, bei den weniger gängigen Strophen geriet er dann aber manchmal ins Stocken, konnte sich aber auf den im Publikum sitzenden Altstadtrat Karl Fischer aus Haltingen als verlässlichen Souffleur verlassen.

Wichtige Wegmarken der 900-jährigen Geschichte Badens präsentierten die Kinder dann jeweils in Zweierpaaren. Von den Anfängen im hohen Mittelalter über die Reformation Luthers, die Bauernkriege und den Dreißigjährigen Krieg bis zur badischen Revolution und der Abdankung des badischen Großherzogs nach dem Ersten Weltkrieg spannte sich der Bogen.

Drei Kalendergeschichten Hebels schlossen sich an. Szenisch dargeboten durfte man über "Das wohlbezahlte Gespenst" und "Drei Wünsche" schmunzeln; sehr schön als Schattenspiel gestaltet kam ein "Seltsamer Spazierritt" daher. Dazwischen musizierten Franziska Eberhardt (Querflöte) und Florian Stährfeldt (Cello).

Die Initiative zur Veranstaltung kam vom Hebelbund und stieß bei den Kant-Schülern auf große Begeisterung, so Klassenlehrerin Yvonne Böllinger (6a): "Bei der Rollenverteilung gab es gar keine Probleme, denn jeder Schüler wollte sich beteiligen." Angetan zeigten sich denn auch der Vorsitzende des Hebelbunds, Hans-Jürgen Schmidt, sowie der Weiler Kulturamtsleiter Tonio Paßlick.