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Presse aktuell 2012
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Weiler Zeitung vom 25.9.12
Eine fröhliche „Trauergemeinde“
Sechstklässler des Kant-Gymnasiums gestalteten einen gelungenen Hebelabend/Ausstellung zum Thema
Weil am Rhein (db). Ein flotter, unterhaltsamer
Abend gelang den Sechstklässlern des
Kant-Gymnasiums unter der Anleitung von
Deutschlehrer Martin Jösel zum thematischen
Schwerpunkt "Johann Peter Hebel und Badens
Geburtstag vor 900 Jahren". Im großen Saal im
Haus der Volksbildung verbanden sie die
Darstellung geschichtlicher Ereignisse mit
Rezitationen, Theater und Musik.
Kooperationspartner waren der Hebelbund Lörrach
und das Kulturamt der Stadt Weil am Rhein.
Johann Peter Hebel verstarb am 22. September
1826 in Schwetzingen. Genau an seinem Todestag
wurde der Hebelabend veranstaltet und
entsprechend begann auch die Begrüßung durch
Martin Jösel: "Liebe Trauergemeinde!"
Unterbrochen wurde er vom Dichter persönlich,
der energisch behauptete "Ich bin am Leben!" und
los ging die lyrische, modern interpretierte
Werkschau.
Schallende Ohrfeigen, Weggeld und nicht einmal
ein "wohlbezahltes Gespenst" helfen dem Bauern,
ungewünschte Passanten von seinem Ackerland
fernzuhalten. Die Geschichte wurde von der
Klasse 6 b (Leitung Anne Kremer-Müllerschön) mit
viel Witz aufgeführt.
Der folgende "Spaziergang" durch die 900-jährige
Geschichte des Landes Baden geschah buchstäblich
im Sauseschritt. Jeweils im Duo traten die
Schüler der Klasse 6 a (Leitung Yvonne
Böllinger) vors Publikum und beleuchteten ein
prägendes Ereignis für jedes Jahrhundert wie die
Pest, den 30-jährigen Krieg, die Reformation
oder die Revolution. Die ausgewählten Themen
hatten sie mit Plakaten illustriert und trugen
ihre Texte auswendig vor.
Für herzliches Gelächter sorgte die Aufführung
der "Drei Wünsche", dargeboten von der Klasse 6
c (Leitung Marina Zecherle). Eine Fee gewährt
einem Bauernpaar die Erfüllung dreier Wünsche.
Aus der gewünschten Bratwurst zum Essen wird
schnell der unfromme Wunsch, die Wurst möge der
Frau an der Nase festgewachsen sein, was
schließlich dazu führt, dass der letzte Wunsch
für die Genesung der Gattin herhalten muss. Die
Botschaft: aufpassen, was man sich wünscht und
Vorsicht vor unbedacht ausgesprochenen Worten.
Für die Darstellung des "Seltsamen
Spazierritts", in dessen Verlauf Vater und Sohn
erkennen, dass man seine eigene Meinung haben
muss und es nicht weiterbringt, es allen Recht
machen zu wollen, hatte sich die Klasse 6"e
(Leitung Juliane Zimmerer) eine besondere Form
ausgedacht: ein im Dunkeln ausgeleuchtetes
Schattenspiel in Scherenschnitt-Kulisse.
Zwischen den Theaterszenen gab es überdies ein
schönes musikalisches Intermezzo. Franziska
Eberhardt an der Querflöte und Florian
Stährfeldt am Violoncello spielten zwei Stücke
aus der Feder des Komponisten Franz Danzi, ein
Zeitgenosse Johann Peter Hebels und seines
Zeichens Hofkapellmeister in Karlsruhe. "Hebels
Geschichten und Gedichte und Danzis Musik leben
weiter", meinte Martin Jösel.
Die mit viel Beifall bedachte Veranstaltung, zu
der auch eine kleine Ausstellung im Foyer mit
Illustrationen in Farb- und Schwarzweiß
Linoldrucken zu Hebels Kalendergeschichten aus
dem Kunstunterricht von Thomas Willmann gehörte,
war Teil der Reihe "Baden! 900 Jahre" des
Landesmuseums Karlsruhe. Für den Hebelbund sei
es die erste Zusammenarbeit mit einem Gymnasium
gewesen, erklärte Präsident Hans-J. Schmidt, der
sich für den gelungenen Abend bedankte. Ein
Anliegen sei es, den Dichter auch verstärkt an
Gymnasien in Erinnerung zu rufen.
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