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Presse aktuell 2012
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Die Oberbadische vom 14.5.12
Hebel mit Hamm & Hummel
Schatzkästlein 2012 für Elsässer Kleinkunst-Paar /
Kostproben zum Hebeldank
Von Peter Ade
Lörrach. Sie haben den Schalk im Nacken und das
Herz auf der Zunge. "Es isch uns e richtigi
Freyd", reagierte das Elsässer Künstler-Ehepaar
Liselotte Hamm und Jean-Marie Hummel auf
Hebeldank und Schatzkästlein, die ihnen am
Samstag im Burghof zuteil wurden.
Hamm & Hummel, die beiden "Wagges üss"m Elsass",
präsentieren seit 30 Jahren mit Musik Kultur aus
der Region. "La Manivelle" heißt das Duo aus
Nordheim bei Straßburg. Liselotte glänzt als
sprachbegabte Sängerin, der quirlige,
wortgewaltige Jean-Marie sorgt mit Charisma für
ansteckenden Frohsinn.
Einige Kostproben gab's bei der Preisverleihung
durch Hebelbund-Präsident Hans- Jürgen Schmidt,
der hervorhob, dass die beiden Kleinkunst-Stars
"Brückenköpfe" zwischen Frankreich und
Deutschland seien.
Das Erfolgsduo hat elsässische Lieder,
"jiddische Liadl", amerikanische Klassiker, aber
auch bekannte alemannische Songs im Repertoire:
zum Beispiel "In Muetters Stübeli" oder Gerhard
Jungs "Rutsch e bizzeli nöcher".
Bei der Begrüßung freute sich Präsident Schmidt,
dass Hebels Leben und Werk in zahlreichen
Schulen wieder Thema sei. Am Schopfheimer
Theodor-Heuss-Gymnasium gewann die angehende
Abiturientin Laura Schächtele den Wettbewerb
"Hebel für heute" und wurde eingeladen, beim
Schatzkästlein den Prolog zu sprechen.
Die junge Frau tat dies auf erfrischende Art,
indem sie einen japanischen Touristen übers
Münchener Oktoberfest schlendern ließ.
Anfänglich begeistert von Menschenmassen, Bier,
Lebkuchenherzen und Trachtenlook, sehnte er sich
bald wieder zurück in seine Heimat: "Dahoam is
Dahoam", würde der Bayer sagen. Der Japaner in
seiner Sprache ebenfalls und Hebel sowieso, auch
und gerade in der globalisierten Welt.
Der Dichterfürst und Theologe als Wegbereiter
der Ökumene, einen eher unbekannten Hebel
entdeckte der Religionswissenschaftler und
christkatholische Pfarrer an der Predigerkirche
Basel, Dr. Michael Bangert. In Niederschriften
stieß er auf die tiefe Freundschaft des
evangelischen Prälaten Johann Peter Hebel mit
Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg aus
dem katholischen Bistum Konstanz (später
Freiburg).
Gemeinsam verurteilten sie Aberglauben und
absonderliche Praktiken von Frömmigkeit. Sie
pflegten den spirituellen Austausch, sorgten
sich um Menschen am Rande der Gesellschaft und
lieferten den Beweis, dass ehrliche Freundschaft
gemeinsame Themen braucht " vor allem aber
Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, Kritik zu
beherzigen.
Ein Ensemble der Städtischen Musikschule mit
dessen Leiter Georg Weiß und den Schülern
Frieder Löwe und Benjamin Koch bereicherte den
Abend mit festlichem Trompetenklang.
Alles in allem: Es war ein "junges"
Schatzkästlein mit Premieren-Charakter, das den
Beweis lieferte, dass Hebels Geist und Witz noch
einiges an Potenzial in sich birgt. So
jedenfalls meinte in seinem Schlusswort der neue
Vizepräsident des Hebelbunds, Volker Habermaier.
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