|
Presse aktuell 2012
|
BZ vom 8.5.2012
Der Humor verbindet
Hebelabend der Markgräfler Trachtengruppe / Elsässerin Liliane Bertolini sprach über den Dichter
Von unserem Mitarbeiter Adrian Steineck
WEIL AM RHEIN. Zur Einstimmung auf den
Hebeltag am Donnerstag, 10. Mai, hatte die
Markgräfler Trachtengruppe zu einem bunten
Abend ins Altweiler Stapflehus geladen. Mit
dem Besuch von Liliane Bertolini,
Deutschlehrerin aus Colmar, und dem Thema
"Über den Rhein hinweg" wurde zugleich dem
50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft
zwischen Weil am Rhein und Huningue Rechnung
getragen.
Liliane Bertolini ging in ihrem Vortrag, den
sie auf Elsässisch hielt, auf die
Gemeinsamkeiten wie auf die Unterschiede
zwischen den Menschen auf beiden Seiten des
Rheins ein. "Was uns verbindet, ist auch der
Humor" , meinte Bertolini, die im
vergangenen Jahr mit der Hebelgedenkplakette
ausgezeichnet wurde. Diesen ließ sie denn in
ihren Ausführungen zur Sprache im Elsass
auch immer wieder aufblitzen, etwa wenn sie
darlegte, wie der Elsässer Dialekt immer
wieder Worte aus dem Französischen aufnimmt:
"Wenn wir sagen wollen, jemand solle uns
nicht stören, dann tun wir das als Ableitung
aus dem Französischen so: Derangiere mich
nicht!"
Während bei Napoleon Bonaparte noch der
Grundsatz herrschte, dass es ihm egal sei,
welche Sprache seine Soldaten sprächen,
solange sie nur für Frankreich kämpften, gab
ein französischer Politiker nach dem Zweiten
Weltkrieg allen Elsässern den Ratschlag,
jeden Tag ein Wort Französisch zu lernen und
dafür ein Wort Elsässerisch zu vergessen.
Heute hingegen gelte wieder: "C’est chic de
parler Alsacien."
Das Nebeneinander des Französischen und des
elsässer Dialekts sei ganz im Sinne Hebels
gewesen, für den das Alemannische die
"Sprache des Herzens" und das Hochdeutsche
die offizielle Sprache gewesen sei. Liliane
Bertolini bezeichnete den Dichter, der
häufig in Straßburg geweilt hatte und die
Elsässer zur Pflege ihrer Mundart angeregt
hatte, als "Sprachbrückenbauer" . Einen
Auszug aus Hebels Gedicht zur Wiese trug sie
auf Alemannisch, Elsässisch und Französisch
vor.
Die Lörracher Sängerin Heidi Engler-Ludin
sang ihre Lieblingsstrophen aus dem Gedicht
vom "Spinnli" . Paula Röttele las zwei
Briefe von Hebel an seine Weiler Freundin
Gustave Fecht vor, und Siegfried Bürgelin
spielte den 70 Besuchern mit seinem
Akkordeon zu Liedern wie "Kein schöner Land"
auf.
|
|
|
|