Presse aktuell 2012


BZ vom 24.03.2012

Eine Prise Hebel war stets mit dabei


Hebelbund ernennt offiziell Nachfolger von Ralph Breisinger

LÖRRACH (dw). Von Veränderungen sprach der Präsident des Hebelbundes Hans-Jürgen Schmidt, deren Auswirkungen sich schon jetzt bemerkbar gemacht haben. Die Größte ist sicher die Neubesetzung des für die literarischen Begegnungen zuständigen Stellvertreters. Obwohl Volker Habermeier, Studiendirektor am Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim, erst in dieser Hauptversammlung offiziell zum stellvertretenden Präsidenten gewählt wurde, machte der Literaturbegeisterte schon zweimal auf Dichter des alemannischen Raums, womit auch Schweizer Schriftsteller mit eingeschlossen sind, aufmerksam. Der Schweizer Schriftsteller Urs Faes war in Lörrach und die beiden Mundartdichterinnen, Carola Horstmann und Ulrike Derndinger. Volker Habermeier will seine Lesungen im Sinne Johann Peter Hebels weiterführen, der eben nicht nur alemannische Gedichte schrieb, sondern auch in der Schriftsprache veröffentlichte. Auch mit den sogenannten Großschriftstellern hat Volker Habermeier Kontakt aufgenommen, so haben ihm Arnold Stadler, Karl-Heinz Ott und Angelika Overath Besuche in Lörrach zugesagt. Vor allem über die Zusage Arnold Stadlers freut sich der Organisator der literarischen Begegnungen, hat der Hebelpreisträger des Jahres 2010 doch einen vollen Terminkalender.

Sowohl Hans-Jürgen Schmidt als auch Volker Habermeier dankten dem scheidenden stellvertretenden Präsidenten Ralph Breisinger für sein jahrelanges Engagement für den Hebelbund. Für Ralph Breisinger selbst gehe eine Ära zu Ende, wie er sagte. Schließlich habe er 15 Jahre lang die Reihe Literatur grenzenlos organisiert. Von Gerhard Jung einst übernommen, habe er nach anfänglichem Respekt vor der Arbeit seines Vorgängers mit "viel Ehrgeiz, Fleiß und Tatendrang die Herausforderung angenommen" , so Ralph Breisinger. Mehr als 5000 Besucher kamen zu den 70 Veranstaltungen. Viele herausragende Menschen sind ihm in Erinnerung geblieben, so Gertrud Fussenegger, Theo Binder oder auch die Schauspieler Charles Brauer und Ursula Cantieni von den Fallers. Bei all seinen Planungen sei immer eine Prise Hebel mit dabei gewesen, sagt Breisinger.

Helene Liebendörfer aus Muttenz ergänzt das Präsidium als Kontaktperson in der Schweiz. Ebenfalls ins Präsidium aufgerückt ist Inge Hemberger aus Wehr und Axel Huettner wurde zum Archivar gewählt.

Was Yves Bisch aus dem elsässischen Sierentz erzählte, berührte die Anwesenden dann tief. Denn plötzlich war die Sprache zu etwas Essenziellem geworden, jenseits allem Schöngeistigen und Tiefgründigen. Bisch redete vom Verlust des Dialektes im Elsass, dessen Folgen sich etwa in den Altersheimen beobachten lasse. Wenn das Pflegepersonal kein Elsässisch mehr spreche, dann vereinsamten die Menschen in den Heimen noch viel mehr, da viele ihr Französisch im Alter verlernt hätten, das Elsässische jedoch nicht. So bemühe er sich neben den Schulen auch um Elsässisch Sprechende in den Pflegeheimen. Und doch gäbe es kleine Zeichen, die den Elsässer erfreuen. So ist die aktuelle Miss France, Delfine Wespiser, aus dem Elsass und sie spreche auch noch den Dialekt.