|
Presse aktuell 2012
|
Wochenblatt vom 29.2.12
Begegnung mit dem Autor Urs Faes
Erste Veranstaltung der neuen Reihe „Literarische Begegnungen“ des Hebelbundes / Habermaier moderierte
Lörrach. Eine Ära ist zu Ende gegangen: Ralph
Breisinger hat nach 15 Jahren die Leitung der
Veranstaltungsreihe „Literatur grenzenlos“ des
Hebelbundes Lörrach abgegeben. An seiner Stelle
hat der Germanist und Historiker Volker
Habermaier, Studiendirektor am Schopfheimer
Theodor- Heuss-Gymnasium, in Zusammenarbeit mit
Hebelbundspräsident Hans-Jürgen Schmidt vier
Lesungen namhafter Schriftsteller für das Jahr
2012 konzipiert.
Habermaier stellte im Hebelsaal des Museums am
Burghof den SchweizerAutor Urs Faes vor. Er sei
ein stiller, aber intensiver Erzähler, schreibe
unaufdringlich leise, aber bewegend. Faes
erzähle „spannende Geschichten, häufig
Geschichten vom unverhofften Wiedersehen, vom
Finden und Verlieren, vom Wiederfinden und
Wiederverlieren“. Vom Erinnern erzähle Urs Faes,
sagte Habermaier: „Das Erzählen selbst also wird
zum Thema bei dieser Erinnerungsarbeit“.
Urs Faes wird in wenigen Tagen 65 Jahre alt.
Geboren wurde er in Aarau. Heute lebt er in
Zürich und einen Teil des Jahres in San
Feliciano in Umbrien. Er studierte Geschichte,
Germanistik, Philosophie und Ethnologie und
wurde an der Universität Zürich zum Dr. phil.
promoviert. Sein Werk umfasst nahezu alle
Gattungen, vor allem Romane und ist vielfach
ausgezeichnet worden.
In Lörrach las Urs Faes aus mehreren Romanen,
die zusammen ein Bild seines Schreibens und
seiner Beziehung zu Johann PeterHebel ergaben.
Der Anfang des Romans „Sommerwende“ von 1989
handelte vom „Unheil, das Menschen aus der Bahn
werfen“ könne, so Urs Faes. Im Roman
„Liebesarchiv“ von 2007wird von einem
Schriftsteller erzählt, der bei einer Lesung auf
eine alte Frau trifft, die sich als Geliebte
seines schon lange verstorbenen Vaters
vorstellt. Auch hier drängt die Vergangenheit
unversehens an die Oberfläche des Bewusstseins.
Zum Schluss las Urs Faes aus dem Roman
„Paarbildung“ (2010) die Szene vor, in der ein
Gesprächstherapeut in einer Krebspatientin auf
eine ehemalige Geliebte trifft. Das Hebel’sche
„Unverhoffte Wiedersehen“ spielte so in allen
drei Romanen eine unübersehbare Rolle.
Urs Faes sprach vor dem aufmerksam lauschenden
Publikum von seiner Beziehung zu Johann Peter
Hebel, ohne allerdings die Beziehung zu sehr zu
betonen. Moderator Habermaier lud zum Abschluss
der Veranstaltung des Hebelbundes Lörrach die
Anwesenden zu einem Glas Wein und anregenden
Gesprächen ein. Urs Faes bekannte beim Abschied
von Lörrach, er habe sich an der ehemaligen
Wirkungsstätte Hebels sehr wohl gefühlt. (WB)
|
|
|
|