Presse aktuell 2011


Die Oberbadische vom 28.6.11

„Heimatsprach, wie hat mer dich verhunzt“

„In Dubio pro Regio“: Die Fetscher-Family zu Gast bei der Hebelbund-Reihe „Literatur grenzenlos“


Lörrach (lu). Satire mit alemannischen Beiträgen, sprich: Heimat, Johann-Peter Hebel und Musik, waren im Hebelsaal des Museums am Burghof angesagt. Unter dem Motto „In Dubio pro Regio“ gastierte die Fetscher-Family aus Schopfheim. Nach mehreren ausverkauften Gastspielen in der jüngsten Vergangenheit wollte daher auch der Hebelbund in seiner Reihe „Literatur grenzenlos“ seinen Mitgliedern diesen Leckerbissen auftischen. „Es war schön, mal über den Gartenzaun zu schauen“, freute sich nach rund zweistündiger Veranstaltung Ralph Breisinger, zweiter Vorsitzender des Hebelbunds.

Und auch wenn der Saal sich nur halb gefüllt hatte, zog er dennoch ein positives Fazit zu diesem Abend. Die Fetscher-Family (das sind Jennifer, Jessica und Reinhold Fetscher) boten leicht verdauliche Kost, einen Mix aus Kabarett, Comedy und Livemusik, der beim Publikum überwiegend gut ankam.

Die beiden quirligen Schwestern und Vater Reinhold, der im „normalen“ Leben Rektor an der Grundschule Fahrnau ist, servierten vornehmlich satirische Leckerbissen aus der Gerüchteküche. Mal wurde gesungen, mal parodiert, mal Sketche in Szene gesetzt oder nachdenklich bis besinnlich geplaudert. Ob Politik oder die Medienwelt, ob Sport, Promis, aktuelles Tagesgeschehen sowie Lokalgeschehen, nicht selten aus dem „Kaff der guten Hoffnung“, nämlich aus Schopfheim: Die Fetschers brachten’s auf die Bühne.

In „Schopfe“ heißt es nicht „Schlag den Raab“, sondern „Strietz den Nitz“. Wer dort eine Gemeinderatsitzung besucht, verbindet laut Reinhold Fetscher das Unangenehme mit dem Nutzlosen. Später macht er die Wahlschlappe der FDP in Baden- Württemberg sichtbar - mittels übergroßer Hausschlappen.

Bundespolitisch seien die Menschen „ausgemerkelt“ und „zerstoibert“. Hernach intoniert er das Lied vom alemannischen Sängerschwund, um schließlich von der überbordenden Hysterie durch die Tierseuchen zu berichten: „Jetzt haben die gar wegen der Stallpflicht die Kuckucksuhren zugenagelt.“

Derweil singen die Schwestern Jessica und Jennifer ein ums andere Mal vom Thema, das sich wie in roter Faden durch den Abend zog: Der geliebten Heimatsprache Alemannisch. „Heimatsprach, wie hat mer dich verhunzt“, tönt Jennifer in Anspielung an die heutzutage benutzten englischen Worte. Um letztlich festzustellen: „You can all your shit behalte.“

Letztlich kann Reinhold Fetscher dem „Denglischen“ aber doch noch etwas abgewinnen - indem er deutsche Begriffe ins Englische übersetzt: Da wird der Viehdiebstahl zum „Ox fort“ oder die Impotenz zum „slap stick“. Die Töchter Jessica und Jennifer bleiben da lieber ganz beim Deutschen und übersetzen beispielsweise den Seniorenkarton in „alte Schachtel“.