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Presse aktuell 2011
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BZ vom 11.5.11
Auch die Sonne lacht wieder beim Hebelfest
Die ganz jungen und die ganz alten Hausener sind die wahren Stars / Viele Ehrengäste aus der Region, Deutschland und dem Ausland / Beste Stimmung im 150. Jahr
Von unserem Redakteur Dirk Sattelberger
HAUSEN. Hebel hat Geburtstag, und Hunderte
kommen: Beim gestrigen Hebeltag in Erinnerung an
den großen alemannischen Dichter war nicht nur
das halbe Dorf auf den Beinen, auch viele
prominente Besucher gesellten sich zu der Feier.
Als die Delegation um 11.10 Uhr klangvoll mit
der Hebelmusik zum Bahnhof marschierte, war die
Gemeinde längst herausgeputzt, die Straßen mit
Fähnchen geschmückt und die Vorgärten gepflegt —
ganz so, wie es die Tradition seit 150 Jahren
verlangt. Von "Traditionsmüdigkeit" dagegen
keine Spur: Für den Dirigenten an der Spitze der
Hebelmusik, Jean-Christophe Naas, war das
Ereignis ohnehin eine Premiere, und für viele
Kleinkinder, die in putzigen Vreneli- und
Hanseli-Kostümen munter mitliefen, ebenfalls.
Auch die anderen Teilnehmer waren bei
strahlendem Sonnenschein (Hebelwetter!) bei
bester Laune und nutzen die Zusammenkunft zum
Plaudern. Etwa die Gemeindepräsidentin aus
Hausen im Aargau, Brigitte Schnyder, die gestern
bereits zum 14. Mal in die Partnergemeinde
reiste — "immer wieder sehr gerne" , wie sie im
Kreise von Aargauer Gemeinderäten und Hausens
Bürgermeister Martin Bühler betonte. Auch von
der zweiten Partnergemeinde Marlishausen (Wipfratal)
war eine Repräsentantin angereist. Ebenso
Landrat Walter Schneider, sein Vorgänger Alois
Rübsamen, Hebelplakettenträgerin Liliane
Bertolini (Elsass) und viele andere
ausgezeichnete Hebelfreunde; die Liste der
prominenten Namen war lang.
Als Beatrice Moll-Grob, Präsidentin der Basler
Hebelstiftung samt Delegation am Bahnhof von
Bürgermeister Bühler um Punkt 11.21 Uhr abgeholt
und mit Küsschen empfangen wurde, brannte die
Sonne schon sommerlich heiß über Hausen. Der Zug
zurück ins Dorf mit Musik, Kutschen,
historischen Kostümen und natürlich den "alten
Mannen" und "alten Frauen" lockte viele
Schaulustige an.
Die Schulkinder hatten wieder frei. In der
Festhalle, dem Ziel des Festzugs, sollten sie
aber ihren Einsatz bekommen, jedenfalls einige
von ihnen: Die Neuntklässler Leonie Kropf, Lena
Adelmann, Daniel Augustin und Lena Schneider
trugen ein Gedicht vor, Leonie Kropf und Valerie
Scherb (Musikschule Mittleres Wiesental)
unterhielten außerdem mit einer Gesangseinlage.
Wie es seit genau 150 Jahren Brauch ist, wurde
einem Lehrling und einer Braut eine "Gabe"
überreicht (Tamara Fiore und Andrea Brodeßer
geborene Friedrichs). Zuvor hatte Beatrice
Mall-Grob in ihrem Vortrag Parallelen zwischen
dem Aufbegehren des Freiheitskämpfers Andreas
Hofer und den aktuellen Umstürzen in Nordafrika
gezogen — freilich wieder auf Grundlage einer
Anekdote Hebels. Auch bei den Liedern und
Gedichten während des Fests ging es nur ihm ihn
und seine Sicht der Welt — schließlich hat die
Gemeinde ihr einmaliges Fest vor allem ihm zu
verdanken, auch wenn der Anstoß dazu erst 1861
vom Basler Professor Schönbein kam.
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