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Presse aktuell 2011
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Die Oberbadische vom 9.5.2011
„Sprache der Freiheit“
Hebeldank 2011 für Markus Ramseier / Schatzkästlein: Vernunft des Herzens
Von Peter Ade
Lörrach. Er ist Alemanne mit Leib und Seele -
ein kerniger, liebenswürdiger Typ mit scharfem
Verstand und dem Herz am rechten Fleck. Sein
Credo: „Mundart ist die Sprache der Freiheit.“
Der Schweizer Historiker Dr. Markus Ramseier
erhielt am Samstag im Burghof den Hebeldank des
Hebelbunds Lörrach.
Der in Pratteln lebende Leiter des Dichter- und
Stadtmuseums Liestal ist obendrein zuständig für
die Orts- und Flurnamenforschung Baselland. Er
ist Mitglied des Präsidiums der Basler
Hebelstiftung und hat für sein
schriftstellerisches Wirken etliche Würdigungen
erfahren, unter anderem den Schweizer
Arbeiterliteraturpreis (1992), den Bettina-von-
Arnim-Preis (2001) und jetzt den Hebeldank.
Der Präsident des Hebelbunds, Pfarrer Hans-J.
Schmidt, erkannte in seiner Laudatio Harmonien
zwischen Ramseier und dem berühmten Literaten.
Beide spiegelten den Alltag der Menschen so
wieder, dass humorvolle Selbsterkenntnis
entstehe, die künftiges Leben gestalten helfe.
Obendrein, so Schmidt, pflegten Ramseier und
Hebel die Gestaltung in zwei Sprachen: einmal in
der hochdeutschen, dann aber auch in der
alemannischen mit Baselbieter Klangfarbe.
Weitere Parallelen lägen in der Erforschung des
heimatlichen Nahbereichs und der Präsentation
der Vergangenheit im Museum als Ort der
Erinnerung, um Orientierung in der Gegenwart
möglich zu machen.
Die Verleihung des Hebeldanks im Beisein von
Landrat Walter Schneider und Prälat Dr. Hans
Pfisterer wurde mit Sonaten von Joseph Haydn
würdevoll umrahmt. Die souveräne Interpretation
besorgten angehende Abiturienten des
Hebelgymnasiums unter Leitung von Matthias Kühn,
unterstützt von der begabten Lena Hofmaier.
Das Hebelwochenende war einem der Hauptwerke des
Schriftstellers, Theologen und Dichters
gewidmet: den Kalendergeschichten. Vor 200
Jahren hat Hebel selbst eine Sammlung seiner
schönsten Geschichten unter dem Titel
„Schatzkästlein“ erstmals als Buch
veröffentlicht, das bi heute ein Markenzeichen
lehrreicher Literatur ist.
Die Passauer Germanistin Dr. Eva Thauerer
beleuchtete das Werk exemplarisch. Ihr Thema:
„Die Vernunft des Herzens – Hebels
Kalendergeschichten“. In ihnen gehe es stets um
Gerechtigkeit, für die es kluge und beherzte
Menschen aus allen Schichten brauche. Viele
Passagen aus Hebels Werk hätten religiös-
philosophische Wurzeln und seien trotzdem
praktisch orientiert.
Den Prolog zur Verleihung des Hebeldanks hielt
die Lahrer Zeitungsredakteurin und
Mundartschriftstellerin Ulrike Derndinger. Die
Schlussworte sprach Ralph Dreisinger. Der Abend
endete mit einem Empfang. Der Hebelsonntag fand
in Ötlingen statt. Den Gottesdienst in der
Gallus-Kirche gestaltete Pfarrer Walter Vehmann
zusammen mit dem Männergesangverein Ötlingen und
dem Singkreis der Kirchengemeinde. Im
Mittelpunkt standen erneut Hebels beliebte
Kalendergeschichten als Meisterwerke der
deutschen Literatur.
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