Presse aktuell 2010


Weiler Zeitung vom 25.10.10

Eine musikalisch-lyrische Zeitreise

Im Meierhof auf den Spuren Johann Peter Hebels mit Tonio Paßlick und Dieter A. Walz / Viel Tiefsinniges

Weil am Rhein (mme). Unter dem Moto „Kalendergeschichten“ gehörte die Einkehr in den Meierhof am Freitag wohl zu den zauberhaftesten Orten, die im Rahmen des Hebel- Projektes aufgesucht wurden.

Begonnen wurde mit einem Prolog im Theater am Mühlenrain bei Erwin Sütterlin. Wobei es sich eigentlich eher um eine Annäherung des Theaterdirektors an den Dichter handelte, wie er unumwunden zugab. Denn als Kriegskind blieben ihm dessen Werke eher fern. Doch das Publikum hatte seinen Spaß daran, bekamen sie doch die bunte Entstehungsgeschichte der Weiler Heimstadt des Dialekttheaters gemütlich bei einem Gläschen Sekt serviert.

Danach ging es bergwärts zum Meierhof, wo Hausherr Christoph Schlachter die Gäste nicht nur mit amüsanten Worten begrüßte, sondern auch mit einemreich gedeckten Tisch mit selbst gemachter Kürbissuppe und Zwiebelkuchen, dazu Wein, Trauben und Gugelhupf überraschte. In stimmiger Atmosphäre saßen die 20 Besucher im angenehm vom großen Kachelofen beheizten, mit Blumen und Kerzenleuchtern an den Wänden geschmackvoll dekorierten Wohnzimmer, wo alsbald nur noch das Ticken der großen Standuhr zu hören war, bevor Tonio Paßlick und Dieter A. Walz ihre Plätze zum Vortrag der Kalendergeschichten einnahmen.

Die beiden verstanden es ausgezeichnet, mit ihrem musikalisch-lyrischen Projekt die Zuhörer auf eine Zeitreise vor 200 Jahren mitzunehmen. Tonio Paßlick hatte den Part des Vorlesers von „Das letzte Wort“, „Mittel gegen Zank und Schläge“, „Der Heiner und der Brassenheimer Müller“, „Der Wettermacher“, „Der Zirkelschmied“, „Der schlaue Pilgrim“ und „Der schlaue Husar“. Dieter A. Walz, Schulrektor von Hausen und anerkannter Hebel- Kenner, erläuterte humorvoll, wie viel Tiefsinniges an Menschenkenntnis in den Geschichten steckte. Dazwischen streuten sie immer wieder musikalische Untermalungen mit Gitarre und Flöte. Verständlich, dass bei so viel Gastfreundschaft der Abend länger als geplant wurde und die Teilnehmer voll des Lobes waren an die Akteure und ganz besonders an Christof Schlachter für seine große Mühe und seine Geste, das private Wohnhaus für eine öffentliche Veranstaltung zur Verfügung zu stellen.

Besonderer Dank gab es auch von Cornelia Schefold, die selbst in Hebels Geburtshaus am Basler Totentanz 2 wohnt und die an diesem Wochenende allein vier der acht Veranstaltungen besuchte.