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Presse aktuell 2010
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OV
vom 24.09.2010
Bogen einer hoffnungsvollen Zukunft
Gedenkfeier am Todestag Johann Peter Hebels / Hebelbund beendet Jubeljahr
Von Peter Ade
Lörrach. Nachdenklich und besinnlich, doch
keineswegs frei von amüsanten Momenten war die
Gedenkveranstaltung zum Todestag des Dichters
und Theologen Johann Peter Hebel. Der Hebelbund
ehrte den großen Sohn der Heimat am
Mittwochabend mit einer Feier in der
Stadtkirche.
Mit der Erinnerung an Hebels Todestag endete
gleichzeitig der Kreis der Hebel-Veranstaltungen
anlässlich seines 250. Geburtstages, der dieses
Jahr im ganzen Land gefeiert wurde. Am 10. Mai
1760 erblickte der Alemanne in Basel das Licht
der Welt. Am 22. September 1826 starb er auf
einer Dienstreise in Schwetzingen.
In der von Stadtpfarrer Martin Abraham
eröffneten Feier skizzierte Hebelbund- Präsident
Hans-Jürgen Schmidt noch einmal das
außergewöhnliche Leben und Wirken des
Menschenfreundes. Trotz hochrangiger
Verpflichtungen als Theologe und Wissenschaftler
am Großherzoglichen Schloss zu Karlsruhe sei ihm
die Achtung der kleinen uns kleinsten Kreatur
als Richtschnur allen Wirkens nie abhanden
gekommen. Seine Maxime sei immer gewesen: „Das
eigentliche Leben ist das Leben der kleinen
Kreatur, das Leben der Bauern und der Handwerker
und das Leben der Armen.“ Deutlich kam dies zum
Ausdruck im Kommentar zu „Hebel und das Kleine -
die Spinne, der Spatz, die kleinen Leute“.
Texte, Musik und Bilder, die aus verschiedenen
Blickwinkeln Hebels Leben beleuchteten, prägten
die Gedenkfeier, die der Hebelbund Lörrach
gemeinsam mit dem Motettenchor Lörrach unter
Leitung von Stephan Böllhoff und dem
Geschichtsverein Vorderes Kandertal arrangiert
hatte.
Vertonungen von Hebel- Gedichten und eine
Fotoausstellung im Altarraum der Kirche kamen
beim Publikum gut an. Feinfühlig und sicher -
auch in schwierigen Passagen - war der
dreistimmige Frauengesang des Motettenchors mit
Moderationen durch Joachim Jensch zu Hebels
„Morgenstern“, dem „Hexlein“ und der amüsanten
Geschichte vom schlauen Mädchen. Lesungen aus
dem Schatzkästlein wurden vorgetragen von
Bettina Stauch und Elisabeth Moderegger. Zum
Abschluss überraschte der Motettenchor als
Gemischter Chor mit dem vierstimmigen
Neujahrslied nach Melodie und Satz von Felix
Mendelssohn-Bartholdy. Die Fotos der in den
Abend integrierten Ausstellung standen unter dem
Motto: „Mit den Augen von Johann Peter Hebel die
Natur betrachten.“ „Grausam erschreckend, nicht
nachvollziehbar“, beendete Hans-Jürgen Schmidt
das Programm in Bezug auf die jüngste Lörracher
Tragödie. Doch gerade Hebel nähre die Hoffnung,
dass der Tod den großen Bogen einer
verheißungsvollen Zukunft spanne.
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