Presse aktuell 2010


 
BZ vom 13.07.2010

Hebelabend mit ganz besonderer Note

Unterhaltsamer Abend auf dem Museumsplatz mit dem Musikverein Fahrnau und dem Museum / Motto: "Käfer trifft Holzwurm"

Von unserem Mitarbeiter Paul Berger

SCHOPFHEIM. Es war ein warmer Sommerabend. Genau die richtige Stimmung, um draußen im Freien den Tag ausklingen zu lassen. Eine Atmosphäre, wie sie sich sicherlich auch der berühmte Heimatdichter Johann Peter Hebel gewünscht hätte. Ihm war denn auch die unterhaltsame Begegnung auf dem Museumsplatz gewidmet.

"Käfer trifft Holzwurm", ein ganz und gar viel versprechendes Thema für einen unterhaltsamen Abend mit dem Musikverein Fahrnau, der zusammen mit den Freunden des städtischen Museums gestaltet wurde. Bekanntes und weniger Bekanntes, aber auch jede Menge Unterhaltsames vom Menschen, Philosophen und Dichter Johann Peter Hebel verriet Ulla Schmid den aufmerksamen Besuchern, die sich genüsslich an leckerem Speckguggelhupf und dem dazu passenden Hebelschoppen erfreuen durften.

Hebelsche Worte und Gedanken, aber auch viele Anregungen, verbunden mit dem einen oder anderen brauchbaren Ratschlag, die allesamt von dem großen Dichter und alemannischen Landsmann Johann Peter Hebel stammen, wurden von Andreas Meier und seinen feschen Musikern aus Fahrnau musikalisch anspruchsvoll begleitet. So erklang an diesem Sommerabend neben dem bekannten und beliebten Basler auch der flotte Florentiner-Marsch. Dass Musik richtig bezaubert bewiesen Andreas Meier und sein Orchester in dem mit dem temperamentvollen Stück "Adebar", eines Arrangements übrigens des Schopfheimer Komponisten Markus Götz. Bevor man sich schließlich von den begeisterten Besuchern mit dem "Badnerlied" klangvoll verabschiedete, stellte Ulla Schmid zwischen den einzelnen Stücken immer wieder den Menschen, Dichter und auch sehr feinsinnigen Beobachter Johann Peter Hebel vor, der drei Jahre lang das Gymnasium in Schopfheim besuchte.

Ein Jahr wohnte Hebel bei seinem Lateinlehrer in der Markgrafenstadt. Von Hebel, so erzählte Ulla Schmidt, stammt auch die Feststellung, "für ihn sei Schopfheim der liebste Fleck auf dieser Erde". Den ein oder anderen mögen auch Hebels medizinische Kenntnisse überrascht haben. Interessantes war dabei über das so genannte "Hexemehl" zu erfahren. War es zu Hebels Zeiten vielfach üblich, gegen das Wundsein bei Kindern Holzmehl zu zusammeln um die betroffenen Stellen damit zu behandeln, so empfahl Hebel dagegen den Müttern statt dessen, mehr auf die Reinlichkeit zu achten. Statt Wurmmehl sollten sie lieber "Hexenmehl", das es in Apotheken für ein paar Kreuzer zu kaufen gab, anwenden.

Das "Hexenmehl" wurde damals aus Bärlauch gewonnen und versprach in den meisten Fällen echte und wirksame Linderung. Auch für die eitlen Herren, die durch das Schnüren ihrer Kniebundhosen nicht selten an der "Wadenriemenkrankheit" litten, hatte Hebel einen Tipp, wie sie ihre lästigen Beschwerden möglichst rasch wieder los wurden.