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Presse aktuell 2010
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BZ vom 3.7.2010
Toleranz und Verstehen
Multireligiöses Gebet der Gruppe Abraham im Geiste Hebels
LÖRRACH (ktz). Juden, Christen und Muslime wollen
in Lörrach "friedlich miteinander leben und das
Verstehen fördern" . So beschrieb Pfarrer
Matthias Ibach die Absicht der dem
interreligiösen Dialog der drei Religionen
gewidmete Gruppe Abraham, die er derzeit leitet.
Sie hatte zusammen mit dem Museum am Burghof im
Rahmen der Hebel-Ausstellung zum multireligiösen
Gebet geladen. Diesem Ziel der Verständigung
diene dieser Abend, so Ibach, "wenn wir im
Respekt voreinander und den verschiedenen
Traditionen und Religionen und vielem, was uns
eint, im Wissen um die Unterschiede, dass wir so
die Anliegen Frieden, Toleranz und guten Umgang
miteinander in Gebeten vor Gott bringen."
Das geschah hier so, dass jede der drei
Religionen in ihrer je eigenen Art für das
vereinbarte Anliegen beten. Zum allseitigen
Bedauern musste die jüdische Gemeinde ihren
Beitrag kurz vor Beginn des Treffens
zurückziehen, da ihr dafür vorgesehener
Vertreter krankheitsbedingt nicht mitmachen
konnte. So begann Imam Ömer Sengün von der Ditib-Gemeinde
Rheinfelden, der seinen Lörracher Kollegen
vertrat, mit einem Gebetsruf und der Rezitation
von Versen der dritten Sure des Koran. Darin
ging es um den "Aufruf des Schöpfers" zum Dialog
mit ihm und zum Dialog der Menschen
untereinander, wie den rund 60 Teilnehmern
erläutert wurde. Pfarrer Gerold Pepers und
Pastoralreferent Karl Fleig (Kandern) am Klavier
übernahmen in ökumenischem Zusammenspiel den
christlichen Beitrag aus Lied, Gebet und dem
Bibeltext vom barmherzigen Samariter. Matthias
Ibach fasste dann mit Fingerspitzengefühl und
Respekt die Intentionen des geplanten jüdischen
Beitrags zusammen, einer rabbinisch ausgelegten
Geschichte über Toleranz und Wahrheit.
Darum ging es auch in Bespielen aus
Kalendergeschichten Johann Peter Hebels, in
denen sich der Dichter und protestantische
Kirchenmann für Toleranz und gegenseitiges
Verständnis stark macht. Museumsleiter Markus
Moehring gab dazu Erläuterungen und machte auch
deutlich, dass Hebels Engagement für die Bildung
der unierten badischen Landeskirche, deren
Prälat und damit erster Landesbischof er war, in
persönlicher Erfahrung gründete: Hebels Eltern,
der Vater reformiert und die Mutter lutherisch,
fanden im reformierten Basel keinen Pfarrer für
die Trauung. Hebel habe auch mit dem
aufgeklärten katholischen Bistumsverweser von
Wessenberg in Konstanz zusammengearbeitet, war
gegen jede christliche Judenmission und habe
gegen die Vorurteile gegenüber den Türken und
dem Islam angeschrieben.
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