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Presse aktuell 2010
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Markgräfler
Tagblatt vom 2.6.10
Landsleute ließen sich nicht lumpen
Siegfried Schmieg liest beim Literarischen Morgenspaziergang zwei nachempfundene Hebelbriefe vor
Hausen (cb). Zum siebten Mal fand der von
Hebelplakettenträger, Altbürgermeister und
Ehrenbürger Karl Heinz Vogt initiierte
literarische Spaziergang statt. Sieben Basler
vom Schwarzwaldverein ließen sich vom
Ortsvorsitzenden Benno Gessner mit einigen
Hausenern bei starkem Regen hinauf nach Gresgen
führen.
Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins
Gresgen Erwin Vollmer begrüßte die
Spaziergänger. Karl Heinz Vogt verriet, dass er
ein eigenes Kurorchester nach Gresgen
mitgebracht und engagiert habe, so dass bei
Wander-, Frühlingsund Hebelliedern auf eigene
Melodien, alle aus 30 Kehlen kräftig angestimmt,
gleich die richtige heimelige Stimmung aufkam,
Artur Fischer vom Schwarzwaldverein Basel
erläuterte die Unterschiede zwischen den
Kantonen Baselland und Basel Stadt und die
Geschichte um die Schlacht an der Hülftenschanze
zwischen Pratteln und Frenkendorf.
Der Wittlinger Heimatdichter Hans Brunner, eng
mit Hausen verbunden, berichtete gekonnt von
frohen Menschen und der lieblichen Natur sowie
vom neuen Hebelwanderweg zwischen dem Feldberg
und Basel.
Eine besondere Idee hatte Siegfried Schmieg, der
sich am 10. Mai 1826 einen Brief an die „guten
Verwandten und Landsleute zu Hausen im
Wiesental“ diktieren ließ und Antworten auf
manche Fragen geben konnte.
Weshalb der Dichter nie geheiratet habe, lautete
eine der Fragen. Mit Gustave Fecht habe er sich
prächtig verstanden; doch Unentschlossenheit und
Zukunftsangst, auch Bequemlichkeit, die
Karriereleiter und die Gewöhnung an Freiheit und
Selbständigkeit hinderten ihn an der
entscheidenden Frage. Der Brief beantwortet auch
die Frage, warum Hebel keine Theaterstücke
geschrieben hat. Weil Schauspieler damals
abseits der Bühne als ehrlos galten und er
seinen Ruf als geistlicher Herr nicht verlieren
wollte, erzählte Schmieg.
Noch einen zweiten Brief verlas Siegfried
Schmieg. Der Brief stammt vom großen Fest am 10.
Mai 2010, und sei per E-Mail unter
jphebel@himmel.de eingetroffen. Hierbei stellte
der Dichter fest, dass sich seine Landsleute in
Hausen wirklich nicht lumpen ließen und ein
„pompöses Fest ihm zu Ehren gefeiert hätten. Es
fehle nur noch ein „Hebelwiesentäler
Spezialvesperteller mit Hebelkäse aus der Milch
frei laufender Ziegen.“
Eine scharfe Kritik übte Hebel in „seiner“
E-Mail: in der letzten Zeit werde die Sprache
sehr verhunzt, und er habe den Eindruck, dass
man sich dieser schäme.
Karl Heinz Vogt rundete das Thema Hebel mit
humorvollen Kalendergeschichten und einem
Gedicht über den Wonnemonat Mai aus dem Schaffen
der Hausener Mitbürgerin Lina Grauer ab.
Lustiges von Hans Brunner und ein
Liederpotpourri mit dem Baselbieter-Lied „Vo
Schönebuel bis Ammel“ und „Z’Basel an mym Rhy“
zu Ehren der Basler Gäste beendeten einen
schönen Hebelsonntag. Benno Gessner blieb es
vorbehalten, allen Akteuren für ihr Mitwirken,
Karl Heinz Vogt für die Organisation, den Basler
Freunden für ihr Kommen und dem
Verschönerungsverein Gresgen für die
Gastfreundschaft zu danken.
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