|
Presse aktuell 2010
|
Das Wochenblatt vom 19.5.2010
Interreligiösität im Museum
Johann Peter
Hebel hatte eine interessante Position
zum Judentum seiner Zeit
Lörrach. Die derzeitige Hebel-Ausstellung gibt
guten Anlass, dass die seit einigen Jahren
zusammenarbeitende Gruppe Abraham wieder zu
gemeinsamen Veranstaltungen einlädt. War es doch
gerade Johann Peter Hebel, der die
interreligiösen Dialoge beförderte
Seine Position zum Judentum, so bewertet es
Museumsleiter Markus Möhring, sei durchaus nicht
typisch gewesen für die damalige Zeit. Hebels
Eltern gehörten unterschiedlichen Konfessionen
an und wurden deshalb in Basel nicht getraut.
Sicherlich entwickelte sich auch daraus Hebels
große Toleranz zu anderen Glaubensrichtungen.
In Lörrach lud die Gruppe Abraham in den letzten
Jahren schon mehrmals zu interreligiösen Gebeten
und Veranstaltungen ein. Matthias Ibach, Pfarrer
der katholischen Bonifatiusgemeinde betonte, die
Zusammenarbeit in dieser Gruppe bestätige im-
mer wieder, dass die unterschiedlichen
Religionen im Alltag gut miteinander auskommen.
Hanna Scheinker, die Vorsitzende der
israelitischen Gemeinde, lobte die Vielfalt, mit
der in Lörrach Menschen aus unterschiedlichen
Religionen und Kulturkreisen zusammenleben.
In diesem Miteinander schaffen sie gemeinsam
Frieden, finden Verständnis und bauen Vorurteile
ab. In diesen interreligiösen Dialog ordnen sich
auch Mehrere Veranstaltungen aus dem
Vortragsprogramm zur Hebelausstellung ein. Am
10. Juni wird im Museum der neue
Ausstellungskatalog „Johann Peter Hebel –
Bewegter Geist, bewegtes Leben“ vorgestellt. An
diesem Abend stehen Hebels Tätigkeit als
Professor für Hebräisch und sein Mitwirken am
interreligiösen Dialog im Mittelpunkt.
Für den 1. Juli lädt die Gruppe Abraham erneut
in das Museum zu einem interreligiösen Gebet
ein. Unter dem Motto „Brücken bauen – Toleranz
zwischen den Religionen“ kommen an diesem Abend
Christen, Juden und Muslime ins Gespräch. Zwar
wird jede Religion ihre Liturgie und ihr Gebet
getrennt abhalten, doch für Pfarrer Ibach ist es
ein gutes Stück Toleranz und gemeinsames Leben,
wenn die anderen bei den Gebeten im gleichen
Raum sind. Hanna Scheinker berichtete darüber,
wie gelungen ein Besuch muslimischer Frauen in
der Synagoge verlief. Verständnis füreinander zu
entwickeln ist das wichtigste Anliegen der
Gruppe Abraham.
Für das Museum ist die Gruppe ein wichtiger
Partner geworden.
Rolf Reißmann |
|
|
|