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Presse aktuell 2010
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BZ vom 19.5.10
Geschichten von Hebel auswendig
Christian Wirth erzählte
TEGERNAU (BZ). "Hebels Kalendergeschichten —
einmal anders" . So lautete das Thema des
jüngsten Frühschoppens im Museumswirtshaus "Zur
Krone" in Tegernau. Und er war in dieser alten,
rauchgeschwärzten Gaststube "anders" . Er
erinnerte an frühere Zeiten, als des Lesens
kundige Lehrer, Pfarrer oder Acziser den
Wirtshausgästen an einem Lesepult Neuig keiten
aus der weiten Welt vorlasen.
Christian Wirth, pensionierter Lehrer aus
Schopfheim, trug mit seinem phänomenalen
Gedächtnis acht Kalendergeschichten von Johann
Peter Hebel auswendig vor. Ob "Kannitverstan" ,
"Der geheilte Patient" , "Der Zundelfrieder"
oder andere — all diese Geschichten faszinierten
in der Kürze und Brillanz, lebensklug,
volksaufklärend, unglaublich modern und damit
zeitlos. Sie schlugen die Zuhörer in der voll
besetzten Gaststube "rund um den Stammtisch" in
den Bann, die berühmte Nähnadel hätte man fallen
hören können und beim "unverhofften Wiedersehen"
standen einzelne Tränen in den Augen. Ernst
Bloch hat diese Kalendergeschichte als die
"schönste Geschichte der Welt" bezeichnet und
Hermann Hesse Hebel wegen seiner
Kalendergeschichten als den "größten deutschen
Erzähler" .
Mit viel Stille, Nachdenklichkeit, Schmunzeln,
Lachen und Klatschen war dieser Frühschoppen ein
echter "Liechtgang" im Sinne Hebels. Auch hier
galt: "Jede Sunntig e Schöppli" .
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