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Presse aktuell 2010
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BZ vom 15.5.10
Dem Toleranzgedanken verpflichtet
"Museen fördern gesellschaftliches Miteinander" / Interreligiöses Gebet der Gruppe Abraham in Rahmen der Hebel-Ausstellung
LÖRRACH (ktz). "Museen fördern das
gesellschaftliche Miteinander" ist das Motto des
internationalen Museumstages am 16. Mai. Darum
war es auch Thema einer Tagung des Deutschen
Museumsverbandes kürzlich in Dortmund. Für viele
Museen sei das noch ein junges Feld, so der
Lörracher Museumsleiter Markus Moehring. Im
Museum am Burghof ist das seit Jahren ein
Arbeitsschwerpunkt. Er schlug sich in großen
Ausstellungsprojekten und begleitenden
Publikationen nieder.
Moehring erinnerte gestern im Mediengespräch aus
diesem Anlass an das Projekt "türkische Leben in
Lörrach" , an die Wiedergründung der jüdischen
Gemeinde im Museum am Burghof, an das Projekt
mit Russlanddeutschen "Einmal Russland und
zurück" , an die Begegnung mit italienischen
Zuwanderern anlässlich der Ausstellung "250
Jahre KBC" oder an die Zusammenarbeit mit der
Gruppe Abraham. Seit ihrer Gründung nach dem 9.
September 2001 widmen sich hier Juden, Christen
und Muslimen dem interreligiösen Gespräch. Die
Gruppe Abraham ist auch jetzt am Rahmenprogramm
der aktuellen Hebel-Ausstellung beteiligt.
Das passe auch gut zusammen, sind der
Museumsleiter und die Vertreter der Gruppe
Abraham, Pfarrer Matthias Ibach (Leiter der
katholischen Seelsorgeeinheit Lörrach) und Hanna
Scheinker (Vorsitzende der Israelitischen
Kultusgemeinde Lörrach) — Muslime waren beim
Mediengespräch nicht dabei — einig. Denn Johann
Peter Hebel, der die Union der Reformierten und
Lutheraner zur badischen Landeskirche mit
betrieb und deren erster Prälat war, habe auch
dafür geworben, statt einer christlichen
Judenmission "den Juden ihren Glauben zu lassen"
, so Moehring, und sei auch für Toleranz
gegenüber dem Islam gewesen. "Das war nicht
selbstverständlich für seine Zeit." Der Beitrag
der Gruppe Abraham, deren Sprecher Ibach derzeit
ist, ist ein interreligiöses Gebet am 1. Juli,
20 Uhr, im Hebelsaal des Museums mit Beiträgen
der drei Religionen. Man habe die Einladung
gerne angenommen, so Ibach, gerade vor dem
Hintergrund von Hebels Toleranzgedanken. Dem sei
auch die Gruppe Abraham verpflichtet. Hanna
Scheinker betonte, dass durch das Miteinander in
der Gruppe Vorurteile bereits abgebaut worden
seien. Kürzlich habe auch eine Gruppe
muslimischer Frauen die Synagoge besucht.
Am 10. Juni, 20
Uhr, spricht Hebel-Kenner Franz Littmann über
Hebel und das Judentum seiner Zeit. Am
Museumstag, an dem der Eintritt frei ist, werden
auch Gratis-Führungen durch die
Hebel-Ausstellung geboten (11 und 16.15 Uhr mit
Hansjörg Noe für Erwachsene, 14 Uhr mit Susanne
Raible für Kinder) sowie 15 Uhr mit H. Noe durch
die ExpoTrirhena.
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