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Presse aktuell 2010
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BZ vom 11.5.10
Grundschüler lernen Hebel und Alemannisch
Bernd Vollmer vermittelte etwas über den Dichter und seine Zeit
EFRINGEN-KIRCHEN (cre). Schon für Kinder aus
Rostock oder Frankfurt ist die alemannische
Sprache ein Buch mit sieben Siegeln. Aber auch
Kinder aus dem Markgräflerland tun sich
zunehmend schwer mit dem hiesigen Dialekt. Das
Erinnern an den 250. Geburtstag des
Mundartdichters Johann Peter Hebels bot nun
einen willkommenen Anlass, Schülern das
Alemannische etwas näherzubringen. Zu diesem
Zweck kehrte Bernd Vollmer, erst im vergangenen
Jahr aus dem Schuldienst in das Pensionärsdasein
gewechselt, für einen Vormittag an seine alte
Wirkungsstätte zurück. In der Grund-, Haupt- und
Realschule Efringen-Kirchen erarbeitete er
gestern mit zwei vierten Klassen Hebels
Mundartgedicht "Der Mann im Mond" .
Die erste große zu überwindende Hürde stellte
für die Grundschüler die Übertragung einiger
alemannischer Wörter und Redewendungen ins
Hochdeutsche dar. Ohne dieses vorherige
"Vokabelpauken" hätte eine Vielzahl der Kinder
kein Wort des von Vollmer vorgetragenen
Gedichtes verstanden. Auch so gab es noch genug
Stirnkräuseln und fragende Blicke. Zur
Auflockerung und Veranschaulichung des
Gedichtinhaltes hatte der Pädagoge eine Welle —
hochdeutsch: ein Reisigbündel — mitgebracht. So
lernten die Kinder noch ganz nebenbei, wie
früher Brennholz mit gedrillten Weidenzweigen zu
Bündeln gebunden wurde.
Auf die Frage Vollmers, wessen Geburtstag man
denn gedächte, wussten die wenigsten eine
Antwort. Dennoch waren alle Kinder, samt ihren
Lehrerinnen Katrin Arbogast und Inge Kühl, mit
großem Interesse bei der Sache.
Das Anliegen des Hebelbundes, unter dessen
Federführung zahlreiche Veranstaltungen zum
Geburtstag des Dichters stattfinden, ist es, den
Dialekt wieder mehr in die Schulen zu tragen.
Zusätzlich möchte Bernd Vollmer den Dichter des
"Vreneli" aber auch ein wenig entideologisieren.
"Hebel wird zu sehr ,verheimatlicht’" ,
kritisierte der pensionierte Lehrer. Man müsse
Hebel in seiner Zeit sehen und verstehen. Den
Kindern der Klassen 4a und 4b der Grundschule
wird Johann Peter Hebel seit gestern sicherlich
ein Begriff sein. Und dass ein "Tschöpli" eine
Jacke ist, haben sie auch gelernt.
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