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Presse aktuell 2010
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BZ vom 11.5.10
Anspielungen auf Hebel
Stadtmusik nähert sich musikalisch den Lebensstationen des Dichters / Musik und Mundarttexte
Von unserem Mitarbeiter Thomas Loisl Mink
LÖRRACH. An Johann Peter Hebel, dessen 250.
Geburtstag am 10. Mai begangen wird, kommt
dieser Tage niemand vorbei. Auch nicht die
Stadtmusik Lörrach, die ihr Muttertagskonzert im
Rosenfelspark in Zusammenarbeit mit dem
Hebelbund in das Zeichen des Hebel-Jubiläums
stellte.
Mit Christa Heimann-Buß aus Sitzenkirch hatte
die Stadtmusik eine Mitstreiterin gewonnen, die
sich nicht nur als Hebel-Rezitatorin einen Namen
gemacht hat, sondern die auch selbst als Autorin
von Mundartgedichten, Kurzgeschichten und
Theaterstücken tätig ist. So trug sie zum
Auftakt ein eigenes Sonett vor, ein
Geburtstagsgedicht für Hebel, in dem sie
versuchte, alle Facetten von Hebels
vielschichtiger Persönlichkeit hineinzupacken.
Die Stadtmusik selbst unter der Leitung von
Ulrich Winzer hatte ein Programm
zusammengestellt, das thematisch zu Hebel,
seinem Leben und seinen Werken passte, wie der
erste Vorsitzende Daniel Gramespacher sagte, der
durch das Programm führte. Mit orchestraler
Blasmusik eröffneten die Musiker ihr Konzert,
mit einem Stück von ausgeprägter Dynamik, bei
dem das Orchester die filigranen Stellen sicher
intonierte und gelungen zu den pompös
auftrumpfenden Teilen in Spannung setzte. Teils
in Hausen im Wiesental, teils in Basel ist
Johann Peter Hebel aufgewachsen, später ging er
nach Karlsruhe. Dazwischen liegt der ganze
Schwarzwald, dem ein weiteres Stück der Matinee
gewidmet war. "Silva nigra" wurde von dem
Schopfheimer Komponisten Markus Götz
geschrieben, ein Stück Programmmusik, das das
Erwachen des Tages in St. Märgen, den Aufbruch
zu einer Wanderung, und schließlich das Rossfest
in St. Märgen musikalisch beschreibt, wie Daniel
Gramespacher erläuterte. Das Stück entpuppte
sich als lebhaft und spannungsreich und wurde
von der Stadtmusik sehr schön umgesetzt,
engagiert geleitet von Ulrich Winzer.
Der Regen kam
erst später
Zwischen den Musikstücken trug Christa
Heimann-Buß Gedichte von Hebel vor, so
auszugsweise sein Gedicht über die Wiese. Bei
der Suite "Rapunzel" , einer Vertonung des
gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm, las
Christa Heimann-Buß die erzählenden
Textpassagen, die sie selbst ins Alemannische
übertragen hatte. Das Stück war deswegen ins
Programm aufgenommen worden, weil Hebel von
anderen Dichtern und Denkern verehrt wurde, so
auch von den Gebrüdern Grimm. Das Hebel-Gedicht
"Die glückliche Frau" trug Heimann-Buß passend
zum Muttertag vor, und die Komposition "Basel
Impressions" thematisierte musikalisch den Ort,
dem Hebel einen Teil seiner Kindheit verbrachte.
Mit drei eigenen Gedichten von Christa
Heimann-Buß und dem Badnerlied von der
Stadtmusik sowie zwei weiteren Stücken ging das
stimmungsvolle und gut gelungene Konzert zu
Ende, das überwiegend bei Sonnenschein und
blauem Himmel stattfand und zahlreiche Zuhörer
gefunden hatte. Der Regen setzte erst nach dem
Ende des Freiluft-Konzerts ein.
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