Presse aktuell 2010


 
BZ vom 11.5.10

Von, mit und für Johann Peter Hebel

Zum 250. Geburtstag des Dichters eine kleine Feier in der Turnhalle der Hebelschule / Das Denkmal ist 100 Jahre alt

Von unserem Redakteur Nikolaus Trenz

LÖRRACH.10. Mai 2010, Johann Peter Hebels 250. Geburtstag. Der muss begangenen werden in Lörrach, sagte der Hebelbund. So gab es gestern eine kleine Geburtstagsfeier unweit des Hebel-Denkmals in der Turnhalle der Hebelschule, bei der die Stadt, Hebelschule, Hebel-Gymnasium, Musikschule und Hebelbund kooperierten. Motto: Zum Geburtstag alles Liebe.

Eigentlich waren Akteure und Gäste in den Park eingeladen, zum Hebel-Denkmal. Damit der Jubilar sozusagen auch dabei ist, wenn seiner gedacht wird. Aber da trauten die Organisatoren doch dem Wetter nicht und wichen in die nahe Turnhalle der Hebel-Schule aus. Das kam gewiss den Beiträgen der Schüler entgegen und dem Hören der Reden.

OB Gudrun Heute-Bluhm fragte angesichts der vielen Hebel-Feiern, was man denn zu Hebel noch Neues sagen könne. Sie erlag auch nicht der Versuchung, es zu probieren und er führte die Gäste dank der Zuarbeit von Stadtarchivar Andreas Lauble genau 100 Jahre zurück. Damals wurde das Hebel-Denkmal, hervorgegangen aus einem Wettbewerb badischer Künstler und schließlich für 20 000 Mark von Wilhelm Gerstl gemacht. Wie es den Einschmelz-Versuch der Nationalsozialisten "überlebt" hat, erzählte Hebelbund-Präsident Hans-Jürgen Schmidt, neben sich Dominique Indlekofer aus der Klasse 2a der Hebelschule. Deren Urgroßvater, Wilhelm Indlekofer, hatte nämlich von den Nazis die Erlaubnis bekommen, ein Gipsmodell anzufertigen, das — wie es Schmidt schilderte — einfach nicht fertig wurde. So wurde das nun 100 Jahre alte Denkmal erhalten.

Natürlich ist eine Hebel-Gedenkfeier nicht möglich, ohne dass das Multitalent selbst zu Wort kommt: ganz bodenständig sozusagen und im modernen Gewande. Für den gut alemannischen Vortrag sorgte als "Überraschungsgast" Vreni Hirt. Am 10. Mai 1949 hatte sie das Hebel-Gedicht "Das Gewitter" offenbar so famos vorgetragen, dass sie vom Hebelbund-Präsident Pfarrer Richard Nutzinger für den besten Vortrag eine Urkunde bekam. Dass sie’s immer noch kann, bewies die einstige Hebel-Schülerin gestern. Heutige Drittklässler der Hebel- und die Orffgruppe der Musikschule hatten zuvor "Das Gewitter" gerappt und musikalisch inszeniert (Leitung: Christoph August); die Klasse 2a (Leitung: Claudia May) hatte das Gleiche mit dem Mann im Mond gemacht. Hebel-Gymnasiasten, die im Rahmen ihrer Projekttage die Kalendergeschichte "Der seltsame Spazierritt" mit modernen Musiktiteln kontrastiert hatten, erfreuten mit ihrer Version von den Eseln, die es jedem recht machen wollen. So war es eine kurzweilige Stunde, an deren Ende Hans-Jürgen Schmidt den Partnern bei Stadt und Schulen dankte für diese ganz besondere Zusammenarbeit, die Johann Peter Hebel möglich gemacht hatte.