Presse aktuell 2010


 
Die Oberbadische vom 11.5.10

Glanz in Sprache und Wesen

Jugend feierte Hebels 250. Geburtstag / Gipsermeister versteckte Denkmal vor Nazis

Von Peter Ade

Lörrach. Mit Musik, Gesang, Tanz und Spiel feierte die Jugend gestern Johann Peter Hebels 250. Geburtstag. „Zum Geburtstag alles Liebe“ lautete das Motto des veranstaltenden Hebelbundes in der Turnhalle der Hebelschule.

Schade, dass die Veranstaltung wegen des schlechten Wetters im Saal stattfinden musste. Es war bereits alles bestens vorbereitet für Aufführungen unter freiem Himmel - rund um das Hebeldenkmal im Hebelpark. Der in diesen Tagen allerorten hoch verehrte Dichter hätte seine helle Freude am unbekümmerten Auftritt der Kinder gehabt. Durchs Programm führte Hebelbund- Präsident Hans-Jürgen Schmidt. Die musikalische Umrahmung besorgte ein Ensemble der Musikschule.

Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm erinnerte an die Enthüllung des Hebeldenkmals am 22. Mai 1910. Zum ersten und einzigen Mal weilten seinerzeit der badische Großherzog und seine Gattin in Lörrach. 20 000 Mark kostete das Denkmal.

Acht Gärtner lieferten zur Enthüllung einen Kilometer Girlanden und Kränze. Die Rathauschefin zitierte Notizen aus dem Stadtarchiv, wonach Hebel mehr als jeder andere für Markgräfler Sprache und Wesen selbst ein Denkmal gesetzt habe. Ums Haar hätten die Nazis die Hebel-Statue konfisziert, wäre da nicht der mutige Gipsermeister Wilhelm Indlekofer gewesen, der das Monument in seiner Werkstatt „verschwinden“ ließ.

Seine Urenkelin Dominique wurde gestern auf die Bühne gebeten, um aus Hebels Werk „Der Mann im Mond“ eine Passage vorzutragen. Die ganze Geschichte hatte zuvor die Klasse 2 a der Hebelschule unter Leitung von Claudia May in Szene gesetzt, während Hebels Gedicht „Das Gewitter“ von der 3a unter Leitung von Sonja Eiche aufgeführt wurde.

Oberstufenschüler des Hebelgymnasiums überraschten mit einer modernen Präsentation von Hebels Werk „Seltsamer Spazierritt“ mit der Filmmelodie aus Bonanza und mehreren Instrumentaleinlagen. Stadträtin Vreni Hirt trug „Das Gewitter“ vor, das sie als Schülerin der Hebelschule 1949 im Hebelpark aufsagen durfte.