Presse aktuell 2010


 
BZ vom 10.5.10

"Der allzeit rechtschaffene Vogt"

Gemeinde Hausen verleiht Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette 2010 an ihren Ehrenbürger, Altbürgermeister Karl-Heinz Vogt

Von unserer Mitarbeiterin Roswitha Frey

HAUSEN. Bis zuletzt wurde es spannend gemacht. Erst beim Hebelabend lüftete Bürgermeister Martin Bühler das Geheimnis, wer der Träger der Johann Peter-Hebel-Gedenkplakette 2010 ist. Die hohe Auszeichnung der Gemeinde ging an den Hausener Ehrenbürger und Alt-Bürgermeister Karl Heinz Vogt. Die Hebelplakette 2010 wurde ihm für sein "vielfältiges und engagiertes Wirken um das kulturelle Erbe Johann Peter Hebels und die Pflege der Zusammenarbeit aller Hebel-Institutionen" verliehen. So steht es auf der Urkunde, die Bühler seinem Amtsvorgänger am Freitagabend zum Auftakt des großen Hebel-Festes in der voll besetzten Festhalle überreichte.

Mit der Hebelplakette werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich um Hebel und die Heimat verdient gemacht haben. Die launige und humorvolle Laudatio auf den frisch gekürten Plakettenträger hielt Beat Trachsler von der Basler Hebel-Stiftung, der am gleichen Tag wie der Geehrte geboren ist, am 26. Juli 1940. Trachsler kleidete seine geistreiche Lobrede auf den "weitherum bekannten Bürgermeister im Ruhestand" ganz im Hebelschen Sinn in den Stil einer Kalendergeschichte.

Unter dem sinnigen Titel "Der allzeit rechtschaffene Vogt" verwob der Laudator die biografischen Stationen und kommunalpolitischen Verdienste des langjährigen Bürgermeisters, der von 1975 bis 1999 die Geschicke der Gemeinde lenkte, in eine Erzählung in Hebelscher Manier — sozusagen als literarischen Gruß Hebels an den rührigen Vogt, der ein guter Freund des "Hausfreunds" sei und sich bei diesem stets wohlfeilen Rat geholt habe. In der Geschichte, die dem "Schatzkästlein" alle Ehre machen würde, schildert Trachsler den Weg Vogts, der mit 35 Jahren zum Bürgermeister in Hausen gewählt wurde, und die vielen Projekte während seiner langen Amtszeit, erwähnte den Anbau von Festhalle und Kindergarten, das Baugebiet in der Rütte und auf der Krummatt, die Erschließung des Unterdorfs und vieles mehr.

Als sei’s aus Hebels Feder geflossen, so heiter und geistvoll amüsant klingt Trachslers Laudatio auf den geehrten Freund Hebels, der — wie Hebel selbst — "auch gern bei einem Schöpplein am Wirtshaustisch" sitze und "sich’s schmecken" lasse. In humorigen Worten wurde da ein verdienstvoller Mann gewürdigt, der so vieles in der Gemeinde "auf einen guten Weg und zu einem guten Ende gebracht" hat, seinen Hebel immer hoch gehalten und sich stets dafür eingesetzt hat, dass Hebels Andenken bewahrt und geachtet wird.

Als "Eingeborener" sei er seit Kindheit mit Hebel vertraut und Hebel sei ihm ein guter und treuer Begleiter geblieben, bedankte sich Karl Heinz Vogt für die Auszeichnung, die ihn sehr freue und auch überrascht habe. Frei nach Hebel richtete Vogt ein herzliches Dankeschön an die Hebelstiftung, Bürgermeister Bühler und den Gemeinderat: "Me g’nießt mit Dank, was d’Gmei beschert" Und er zitierte die ewig gültige Mahnung von Hebel, dessen Rat er immer folgte: "Halt still — und frog’s G’wüsse z’erscht." Vogt wünschte sich, dass diese Mahnung auch heute weiterhelfe in Bezug auf Moral, Solidarität und Menschlichkeit in der Gesellschaft, und dass die Gemeinde Hausen immer so viel Geld habe, dass sie das Hebelfest nicht vergesse.

Es war eine jubiläumswürdige Ehrung im Jubeljahr des Dichters und im 50. Jahr der Hebel-Gedenkplakette. Denn vor 50 Jahren, 1960, wurde diese Auszeichnung zum ersten Mal verliehen.

Beim anschließenden Stehempfang konnte Karl Heinz Vogt viele Glückwünsche entgegen nehmen.