Presse aktuell 2010


 
BZ vom 7.5.10

EXTRA-HEBELFEST: Hebel und sein Dorf

Seit 1861 ehrt Hebels Heimatdorf Hausen den Dichter mit dem Hebelfest

Landauf, landab wird in diesem Jahr der 250. Geburtstag von Johann Peter Hebel gefeiert. Die unbestreitbar älteste Verbindung zum Lebensweg des Schriftstellers, Pädagogen und Theologen ist die zu seinem Heimatdorf Hausen.

In Hausen verbrachte der am 10. Mai 1760 geborene Dichter seine Kindheitstage. Viele Jahre später widmete er vom fernen Karlsruhe aus seinen ersten literarischen Erfolg, die "Alemannischen Gedichte" , an sein geliebtes Heimatdorf, von dem er einst sagte:"Es ist und bleibt für mich wahr, der Himmel ist nirgends so blau, die Luft nirgends so rein und alles so lieblich und heimlich als zwischen den Bergern von Hausen."

Die Menschen in Hausen wiederum halten ihrem Dichter bis heute die Treue und feiern zu seinen Ehren seit 149 Jahren Hebels Geburtstag mit dem alljährlichen Hebelfest.

Ein großes Anliegen des Dichters war es, zwei Stiftungen für sein Heimatdorf zu gründen: eine, um armen Kindern die Schulbücher zu finanzieren, eine andere, um den alten Männern des Dorfs an jedem Sonntag einen Schoppen Wein zu spendieren. Dann jedoch vernichtete Hebels Bankier den Großteil vom Vermögen des Dichters. Hebels Wunsch wurde jedoch seitens der 1861 gegründeten Basler Hebelstiftung wieder aufgegriffen. Seitdem finanziert die Basler Hebelstiftung jedes Jahr beim Hebelfest die Brautgabe, die Gaben für die fleißigsten Schüler und das Hebelmähli für die zwölf ältesten Hausener, hierzu sind seit 1972 auch die zwölf ältesten Frauen im Dorf eingeladen. Selbst in den Kriegsjahren trafen sich die alten Mannen zum Hebelmähli, einzige Ausnahme war 1945.

Seit 1861 kommen die Mitglieder der Basler Hebelstiftung am 10. Mai nach Hausen und werden dort freundschaftlich-feierlich empfangen. Auch in Hausen gibt es seit 1870 eine Hebelstiftung, diese kümmert sich um um Unterhalt und Betrieb des Hebelhauses und die Bereitstellung der Lehrlingsgaben.

Die erste Hebelfestlichkeit wurde hier 1860 zum 100. Geburtstag des Dichters gefeiert, mit 58 Festwagen, vier Musikkapellen und der Enthüllung des Hebeldenkmals in der Ortsmitte. Seitdem krachen Böllersalven immer am frühen Morgen des 10. Mai durch das Tal. Mit den Jahren wuchs das Festprogramm: 1949 hatte der erste Hebelabend Premiere, hier steht seit 1960 die Verleihung der Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette im Vordergrund. Hiermit zeichnet die Gemeinde Menschen aus, die besondere Verdienste erworben haben für die alemannnische Mundart, die Erhaltung heimischen Brauchtums, der Natur oder in der bildenden Kunst. Seit 1988 bewirtet und unterhält die Hebelmusik in den Anlagen bei der Schule die Festbesucher, darunter stets viele ehemalige Hausener. Auch die Verleihung des Hebelpreises des Landes findet alle zwei Jahre beim Hebelfest statt. Viele weitere Informationen rund ums Hebelfest finden sich in der von Hans Stiegeler zusammen gestellten Festschrift.