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Presse aktuell 2010
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BZ vom 7.5.10
Marktgeflüster:
Der Dichter in der Apotheke
Hebel über Hebel
Man kann Hebel auf
ein Denkmal stellen, wie es derzeit zum 250.
Geburtstag des Dichters allerorten geschieht,
man kann Hebel vor eben diesem Denkmal feiern.
Man kann Hebel museal durchleuchten, man kann
Hebel szenisch-assoziativ auf der
(Burghof-)Bühne als Mensch wie Du und Ich wieder
aufleben lassen oder den (protestantischen)
Kirchenmann fast schon wie einen (katholischen)
Heiligen verehren. Man kann auch, wie dieser
Tage in Freiburg geschehen, ganze Tagungen an
einem einzigen Hebel-Text festmachen. Nicht zu
vergessen: Man kann Hebel sogar lesen.
Orientierung bieten dabei die liebevoll
gestalteten Schaufenster der Lörracher
Buchhandlungen. Neue Hebel-Biografien liegen
dort neben bibliophilen Ausgaben der
Kalendergeschichten und eher heimatkundlichen
Büchern. Was Hebel aber mehr als vieles andere
adelt, ist der Umstand, dass seine Texte
Aufnahme in Reclams Universalbibliothek gefunden
haben. Hebel-Porträts und Hebel-Lebensläufe
finden sich übrigens auch in anderen
Schaufenstern: In einer Lörracher Apotheke
gleich neben den Illustrationen zum Thema
Heuschnupfen. Das eine hat vermutlich mit dem
anderen nichts zu tun. Obwohl: Wer böse wäre,
könnte nun sagen, dass in den nächsten 250
Jahren auch noch des Dichters Verhältnis zur
Pollenallergie zu klären wäre.
Willi Adam
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