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Presse aktuell 2010
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BZ vom 06.05.2010
Hebel zurück im Elternhaus
Bei der SWR-Talkshow gab Wolfgang Hepp einen
souveränen, aber diskreten Hebel
Hausen (hf). Sie
war als eine „unmögliche Talkshow“ angekündigt
worden, die Plauderstunde zwischen Klaus Gülker
vom SWR 4 und Wolfgang Hepp alias Johann Peter
Hebel. So „unmöglich“ diese Ankündigung auch
war, so vergnüglich und aufschlussreich war das
Gespräch über Leben und Werk von Hebel dann
tatsächlich.
Dem Manuskript der Talkshow, für das Moderator
Klaus Gülker verantwortlich war, muss man ein
großes Kompliment aussprechen. Leicht und
locker, witzig und bisweilen hintergründig, aber
niemals seicht floss das Gespräch dahin.
Dabei zeigte sich „Hebel“ (Wolfgang Hepp)
durchaus auf der Höhe der Zeit. Mit Wikipedia
war er genauso vertraut wie mit den
literarischen Produktionen aktueller
Schriftsteller. Auf seine Tätigkeit als Lehrer
in Lörrach angesprochen, schlug Hepp- Hebel den
Bogen in die Gegenwart und meinte, viel habe
sich ja nicht geändert.
„Die Lehrer haben viel zu tun und wenig zu
lachen.“ Warum er denn die alemannischen
Gedichte in Karlsruhe geschrieben habe, wollte
Klaus Gülker wissen, ob da Heimweh mit im Spiel
war.
Heimweh wollte „Hebel“ nicht bestätigen. Es sei
eine Liebhaberei in der Freizeit gewesen, die
ihm sehr am Herzen lag, denn „der Charakter
drückt sich in der Sprache aus“. Natürlich las
Hepp-Hebel auch aus seinen Gedichten und
Kalendergeschichten.
Bei dem „Schwarzwälder im Breisgau“ hakte der
Moderator nach und wollte wissen, wer denn diese
„sie“ im Kleinen Haus gewesen sei. Aber Hebel
blieb diskret und wollte auf
Frauenbekanntschaften nicht eingehen. Er habe
sehr viel zu tun und keine Zeit zum Heiraten
gehabt, erklärte Hepp-Hebel. „Ich habe meine
Mutter geliebt und den lieben Gott“, lautete das
Schlusswort des Gastes.
Einen breiten Raum im Gespräch nahmen die
Kalendergeschichten ein. Die „unmögliche“
Bezeichnung als „Bestseller“ wollte Hepp-Hebel
denn doch nicht gelten lassen. Er habe diese
Arbeit auf sich genommen, weil ihm die
Volksbildung sehr am Herzen gelegen habe, ließ
der Dichter wissen.
Für die Gäste, die das neu gestaltete Hebelhaus
füllten, war es eine vergnügliche Stunde, die
sich wohltuend von anderen Talkshows abhob. Die
Gesprächsbeiträge von Wolfgang Hepp, besonders
seine Lesungen, waren ein echter Genuss.
Besonders gelungen war auch das musikalische
Rahmenprogramm, das von der Sängerin Anne Ehmke
und dem Gitarristen Daniel Vogel bestritten
wurde. Bürgermeister Martin Bühler dankte allen
Beteiligten für den Abend.
KURZINFO
Die „unmögliche Talkshow“ mit Klaus Gülker und
Wolfgang Hepp alias Johann Peter Hebel wird am
Samstag 8. Mai und 21.05 Uhr im Radioprogramm
von SWR 4 ausgestrahlt.
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