Presse aktuell 2010


 
BZ vom 03.05.2010

Hebelpreisträger kamen

Der "Schatzkästlein" -Abend verband Tradition und Modernes

LÖRRACH (seh). Der Hebeldank 2010 geht an den alemannischen Dichter und Liedermacher Uli Führe. Beim "Schatzkästlein" am Samstag im Burghof würdigte Hebelbund-Präsident Hans-Jürgen Schmidt den gebürtigen Lörracher als einen, der es "in vieler Hinsicht dem Johann Peter Hebel gleichgetan" habe. Vorausgegangen war der Ehrung ein Abend, der traditionelle mit "jüngeren" Elementen verband.

Es war das "Schatzkästlein" des Jubiläumsjahres und vielleicht auch darum besonders gut besucht, auch von Repräsentanten aus Politik und Kultur diesseits und jenseits der Grenzen. Die Orchestergesellschaft Weil am Rhein unter Leitung von Fridolin Uhlenhut umrahmte den Abend festlich mit Musik aus der Zeit des Dichters. Liliane Bertolini brachte mit ihrem Prolog die alemannische Sprache in ihrer elsässischen Ausprägung in den Burghof. Im Elsass, bekannte sie, mache man sich Sorgen um den Fortbestand der Mundart — dabei hänge doch ein gutes Stück Kultur und Identität daran. Freilich spreche und/ oder verstehe doch noch ein Drittel der Elsässer den Dialekt und gebe es nun endlich auch eine Schriftform. Hoffnung also.

Hans-Jürgen Schmidt skizzierte in seiner Begrüßung noch einmal die "erstaunliche Karriere" des Dichter-Pfarrers vom "Unterschichtenkind" zum obersten Geistlichen der badischen Landeskirche und Ehrendoktor. Das weit ausgreifende und nicht auf Baden beschränkte Programm zum Jubiläumsjahr unterstreiche seine Bedeutung eindrucksvoll.

Hebel hörte den Menschen zu, nahm seine Zeit so einfühlsam wie kritisch wahr und formulierte durch und durch menschenfreundliche Botschaften, sagte Schmidt — dies verbinde auch den Hebeldank-Träger 2010 mit ihm. Und ein weiteres: Hochachtung für die Kinder und ein fortschrittlicher pädagogischer Ansatz. Führe bedankte sich, wie man ihn kennt: unakademisch, musikalisch, locker. Er ist sicher einer von jenen, die mit Hebel zeitgemäß umgehen und ihn für die Jüngeren zugänglich machen.

Dies tat auch das freie Theater Tempus fugit, das dem Abend eine heiter-leichte Note hinzufügte. Als Schulklasse in die Orchesterreihen verteilt und hinter Wäschestücken hervorlugend, kreisten die Fragen und Antworten der Spieler rund um den Jubilar. Und auch ein "Trailer" für das Stück "Der neue Hebel" , das am Mittwoch im Burghof Premiere hatte, durfte nicht fehlen. Ralph Breisinger, Vizepräsident des Hebelbundes, setzte mit einem Dank an alle Beteiligten den Schlusspunkt. Vorausgegangen war ein Empfang für Hebeldank-Träger, wie er in größeren Abständen in Lörrach stattfindet. Als Ehrengäste besuchten acht der 22 noch lebenden Hebelpreisträger mit Partnern die Ausstellung im Museum.