Presse aktuell 2010


 
BZ vom 03.05.2010

Vielleicht fand Hebel in Lörrach gar das "Paradies"

Bei der Eröffnung zur Hebel-Ausstellung im Museum am Burghof sprach Franz Littmann über die Lörracher Jahre des Dichters

Von unserer Redakteurin Sabine Ehrentreich

LÖRRACH. Vielleicht ist Johann Peter Hebel ja doch in Lörrach geboren oder richtiger: in Hauingen, und zwar im Gasthaus Bad. Der Dichter-Pfarrer selbst hat Basel als seine Geburtsstadt angegeben, doch woher wusste er das eigentlich so genau? Diese Frage stellte Hebel-Biograf Franz Littmann an den Beginn seines Beitrags, als am Freitag die Hebel-Ausstellung "250 Jahre Johann Peter Hebel. Bewegter Geist, bewegtes Leben" eröffnet wurde. In jedem Fall, führte Littmann aus, war Lörrach wohl eine gute Station auf Hebels Lebensweg, vielleicht sogar das "Paradies" . Viel weiß man nicht von dieser Zeit, es gibt nur vage Spuren. Doch hat Hebel wohl in Lörrach begonnen, in der alemannischen Mundart zu dichten.

Littmann hat auch die knappen Texte auf den Tafeln zur Hebelausstellung verfasst, eines von drei Elementen, die zusammen die Lörracher Schau als Kernstück des Literatursommers Baden-Württemberg kennzeichnen. Museumsleiter Markus Moehring führte anhand von Dias in das Konzept ein. Zuvor hatte Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm die Gäste begrüßt und Hebel gewürdigt als "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die je in dieser Stadt gelebt haben" . Freilich seien auch die Lörracher Jahre wohl prägend für den Dichter und Kirchenmann gewesen. Die Ausstellung nannte sie ein "außerordentlich ambitioniertes Projekt" , das ohne die Unterstützung der Landesstiftung und der Landes-Arbeitsstelle für literarische Museen so nicht zu verwirklichen gewesen wäre.

Sie ist Kernelement vieler Aktivitäten zum Hebeljahr, Moehring dankte allen Partnern, die in vier Jahren der Zusammenarbeit ihren Teil beitrugen.

Professor Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Leiter des Museums für Literatur am Oberrhein Karlsruhe, ist einer von ihnen. Es sei kulturpolitisch von großer Bedeutung gewesen, sagte er bei der Eröffnung der Lörracher Ausstellung, dass so viele für das Jubiläum zusammen spannten. Er zollte dem Lörracher Museum und seinem Team seinen Respekt für die Ausstellung, die mit ihren Mitmachstationen "in der Museumsdidaktik große Aufmerksamkeit erregen" werde. Viele modernere Ansätze habe man in das Jubiläumsprogramm eingebunden, zudem Wert auf "nachhaltige" Projekte gelegt. Es gehe schließlich darum, "Hebel in das Land zu tragen" . Anschließend an den Festakt hatten die Vernissagenbesucher Gelegenheit, sich die neue Sonderausstellung anzusehen.