Presse aktuell 2010


 
Die Oberbadische vom 3.5.10

Im Jubeljahr Hebeldank an Uli Führe

Hebelbund ehrt Dichter und Musiker [...] / Schatzkästlein würdigt Hebels Werk zu dessen 250. Geburtstag


Von Peter Ade

Lörrach. Es war ein ganz besonderes Schatzkästlein - eine liebenswürdige, intelligente Verneigung vor Johann Peter Hebel, der am 10. Mai seinen 250. Geburtstag feiern würde. Der Hebeldank im Jubeljahr des Dichterfürsten wurde Uli Führe zuteil.

Der 1957 in Lörrach geborene Schriftsteller und Musiker erhielt die begehrte Auszeichnung am 1. Mai im Burghof im Rahmen der klassischen Jahresveranstaltung des Hebelbundes. Präsident Hans-Jürgen Schmidt zog Parallelen zwischen Hebel und Führe: „Du hast erst den Menschen zugehört und dann gedichtet. Du hast es getan mit menschenfreundlicher Botschaft.“ Wie schon Hebel, so verbinde auch Führe die kritische Wahrnehmung der Gegenwart mit den Perspektiven einer hoffnungsvollen, guten Aussicht.

Und eine weitere, von Schmidt erkannte Übereinstimmung des vielfach preisgekrönten Führe mit dem Dichterfürsten aus dem Wiesental: „Beide orientieren sich an der Lebenswelt der Kinder mit allem, was diese sind und haben.“ Sie sprächen Kindern Selbstkraft zu, ermutigten sie zum Leben, damit ihr Leben gelinge, wo doch das Leben der Großen oftmals nicht gelinge - „zum Schaden der Kleinen, die in Wahrheit so wenig klein sind, wie die Großen groß“. Prägnant würdigte Schmidt Hebels Leben und Wirken: „E große Ma, ein hoher Herr, bestens renommiert in Kultur und Gesellschaft, in Literatur und Kirche.“

Er habe es sozusagen vom Unterschichtenkind zum obersten Geistlichen der neuen Landeskirche im Großherzogtum Baden gebracht. Heute wäre er Landesbischof. Im Umgang mit dem „Massenmedium seiner Zeit, dem Kalender“ sei Hebel virtuos und erfolgreich gewesen - im In- und Ausland anregend und normgebend bis in die Gegenwart. „Ich weiß schon, warum ich Hebel unser Multitalent nenne“, ging der Präsident zur Begrüßung der zahlreichen illustren Gäste des Schatzkästleins über.

Ein Hörgenuss war der Prolog der Mundartdichterin Liliane Bertolini aus Colmar. Sie beschwor die Qualitäten und den Liebreiz ihrer elsässischen Heimat. Bertolini meinte, man könne Hebel nicht ins Hochdeutsche übersetzen. Um ihn richtig zu verstehen, müsse man seine Sprache erlernen.

In Hebels Jubeljahr war das Schatzkästlein dem Motto „Der ganze Hebel - Das Hebelpanorama“ gewidmet. Im Mittelpunkt des Festprogramms stand die Aufführung des szenischen Stücks „250 Jahre Johann Peter Hebel: Was für ein Leben“ - von der Theatergruppe Tempus fugit unter Leitung von Karin Maaßen brillant dargeboten und vom Publikum mit starkem Beifall bedacht.

Die Orchestergesellschaft Weil am Rhein spielte unter Leitung von Fridolin Uhlenhut Werke von Mozart und Schubert. Der Vizepräsident des Hebelbundes, Ralph Breisinger, dankte den Mitwirkenden für die Gestaltung des Abends, der als wunderbare Hommage in die Annalen der Hebel-Familie eingehen wird.