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Presse aktuell 2010
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Die Oberbadische vom 30.04.2010
Hebel - frisch und pointensicher
Probenbesuch bei der Burghof-Eigenproduktion
„Der neue Hebel“ / Premiere: 5. Mai
Von Gabriele
Hauger
Lörrach. Lebendig, frech und ein bisschen
provokant - die neue Burghof-Eigenproduktion
„Der neue Hebel“ will den großen Dichter,
Theologen, Politiker und Pädagogen zu seinem
250. Geburtstag neu und spannend präsentieren.
Unter der Regie von Vaclav Spirit, der
musikalischen Leitung von Anne Ehmke mit
Mitgliedern ihrer Band „The Courious“ sowie der
Choreografin Pilar Buira Ferre stellen
Schauspieler des freien Theaters Tempus fugit
verschiedene Aspekte, Schriften und Zeugnisse
Hebels szenisch dar. „Das ist keine
Hebel-Anbetung. Wir haben uns herausgepickt, was
uns gefiel“, erklärt Vaclav Spirit während einer
Probenpause.
Es bezeichnet das Stück als eine Art Revue mit
authentischen Texten, mit viel Bewegung und
Rhythmus. Dabei gibt es - wenn auch keineswegs
bemüht und zwanghaft - Bezüge zu heute. So wird
zum Beispiel in Form einer Quizshow Wissen über
Hebel erfragt. Und man erfährt, dass Hebel über
300 Scharaden und Rätsel geschrieben hat. Deren
Lösung ist im übrigen gar nicht so einfach.
Andere wichtige Hebel- Themen wie das der
Vergänglichkeit - man denke nur an sein
berühmtes Gedicht - werden wiederum tänzerisch
dargestellt. Die Musik spielt eine wichtige
Rolle: Ob in Hochdeutsch, Alemannisch oder
Französisch, Texte werden gesungen, verpackt in
Swing, Bossa Nova oder Rock - „die ganze Palette
eben“, so Anne Ehmke.
Produzent Mark Searle verspricht ein Mosaik an
verschiedenen Stilen mit Tanz, Kabarett, Theater
und Musik. „Hebel sagt uns auch heute noch
etwas“, ist sich Burghof- Co-Geschäftsführerin
Susanne Göhner sicher. Und: „Das ist eine
frische, zeitgemäße Inszenierung.“ Diese reiht
sich im übrigen in die 150 Veranstaltungen des
Literatursommers Baden-Württemberg ein.
Bei allem Hype um Hebel merkt man den Akteuren
die Faszination für Hebels Person und Werk an.
„Ich bin von seinen Kalendergeschichten
begeistert. Hebel ist ein Meister der Pointe,
sprachlich hervorragend“, bekennt der Regisseur
geradezu enthusiastisch.
Die Schauspieler Karin Maßen, Stefanie Klimkait,
Anja Gottschalk, Matthias Meier, Till Lang und
Michael Zier jedenfalls sind bei den Proben mit
Herzblut dabei, konzentrieren sich auf die
szenisch und choreografische Umsetzung von
Hebels Kurzgeschichten, deren Helden oft
Außenseiter sind, sowie auf die Vertonungen
seiner Gedichte.
Im September 2006 war bereits die Produktion
„Armer Hebel“, erfolgreich. Mit dem „neuen
Hebel“ soll nun der Dichter als moderner,
pointensicherer Pädagoge gezeigt werden. „Wir
wählen einen spielerischen Zugang zu Hebel, der
als Vorlage dient, viel Neues, Lebensnahes zu
entdecken“, so Karin Maßen. Und Vaclav Spirit
ergänzt: Hebel ist viel mehr als Heimat,
Spinnlein und Schul-Pflichtlektüre.
„Der neue Hebel“,
Burghof Lörrach: 5., 6., 8., 9. Mai, 20 Uhr
sowie 7. Mai, 10 und 23.30 Uhr
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