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Presse aktuell 2010
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Weiler Zeitung vom 29.4.10
Die Markgräfler Alttracht, die Wiese und Hebel
10. Hebelabend der Markgräfler Trachtengruppe / Vortrag von Paula Röttele
Weil am Rhein (ag).
Zum zehnten Mal veranstaltet die Markgräfler
Trachtengruppe am Sonntag, 2. Mai, um 19 Uhr
zusammen mit dem städtischen Kulturamt den
Hebelabend im Stapflehus. Im Hebel-Jubiläumsjahr
wird Paula Röttele, die Gründerin der
Trachtengruppe, einen Vortrag über die Tracht
zur Zeit von Johann Peter Hebel halten. Über
diesen Abend im Besonderen und die
Trachtengruppe im Allgemeinen sprach Alexandra
Günzschel mit der Trachtenexpertin Paula Röttele.
Derzeit finden ja
viele Veranstaltungen zu Ehren von Johann Peter
Hebel statt. Was bietet der Hebelabend im
Stapflehus Besonderes?
Die Markgräfler Trachtengruppe feiert ihren
Hebelabend im Stapflehus alljährlich und bereits
zum zehnten Mal. Im Mittelpunkt meines Vortrags
zur Markgräfler Tracht steht Hebels Gedicht „Die
Wiese“, in dem er die Tracht, wie sie um 1770
war beschreibt, indem er Feldbergs Tochter, die
Wiese, wie ein Markgräfler Maidli kleidet.
Musikalisch umrahmt wird die Abend durch die
Sängerin Heidi Engler. Die vergrößerten Bilder
von Adolf Glattacker sollen außerdem den alten
Lauf der Wiese veranschaulichen.
Was verbindet Sie
mit Johann Peter Hebel?
Hebel ist für uns der große Heimatdichter. Die
Beschreibung der Natur durch ihn ist
einzigartig. Noch heute ist Hebel für viele
Leute eine Art Leitfaden. Bei den
Veranstaltungen der Trachtengruppe wird auch
immer Gustave Fecht gedacht, quasi als
Bindungsglied zwischen Johann Peter Hebel und
Weil am Rhein. Wir tun dies, indem wir einen
Brief von Hebel an seine Gustave vorlesen,
außerdem wird an der Gedenktafel für Gustave
Fecht ein kleiner Kranz niedergelegt.
Wie sieht die
Markgräfler Tracht eigentlich aus? Können Sie
sie kurz beschreiben?
Die Tracht - sie ist rund 300 Jahre alt - wird
an unserem Hebelabend vorgeführt. Auch auf den
alten Bildern von Glattacker ist sie abgebildet.
Wir zeigen die Tracht so, wie sie von Hebel
beschrieben wurde.
Die Markgräfler Alttracht konnten sich im
Übrigen nur wohlhabende Leute leisten. Sie wurde
von Schneidern angefertigt und bestand aus rund
neun Metern Stoff. Typisch ist eine kleine
Schleife im Haar und ein Band daran, das breit
bis zum Rocksaum herunterhängt. Sie wurde dann
von Markgraf Karl Friedrich verboten, nachdem er
sich Mitte des 18. Jahrhunderts um die
Ansiedlung der Textilindustrie in der Region
verdient gemacht hatte. Bis zum ersten Weltkrieg
wurde sie noch zu Konfirmationen getragen. Die
Tracht, die wir heute tragen, ist nur 130 Jahre
alt
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