Presse aktuell 2010


 
BZ vom 24.4.10

Erster Besuch im Hebelhaus

Zehn Journalisten auf Hebels Spuren / Martin Bühler stellte das neue Literaturmuseum vor


Von unserer Mitarbeiterin Silke Hartenstein

HAUSEN. Am Donnerstagnachmittag empfing das neu gestaltete Hebelhaus seine ersten offiziellen Besucher und zum ersten Mal diente der mittels Durchbruch entstandene neue große Raum im Erdgeschoss als Konzertort. Zehn Journalisten aus dem Land waren an diesem Tag auf Einladung der Baden-Württemberg Stiftung unterwegs auf Hebels Spuren.

Zu den Stationen gehörten das Museum am Burghof, Hebels Geburtshaus in Basel und natürlich das Hebelhaus. Hier erfuhren sie von Bürgermeister Martin Bühler Wissenswertes über das neue Literaturmuseum im Herzen des Hebeldorfs und nutzten die Gelegenheit zum Rundgang durch das nahezu fertig gestellte Gebäude. Bühler wiederum nutzte die Gelegenheit, das Hebelhaus noch vor seiner offiziellen Eröffnung am Sonntag, 9. Mai, vorzustellen — schließlich saßen am langen Tisch im Erdgeschoss Vertreter der Nachrichtenagenturen dpa und epd, des SWR 2 Hörfunk und etlicher Printmedien, darunter Stuttgarter Zeitung, Südkurier und Baden-Württemberg Magazin.

Zur großen Runde gehörten auch Herbert Moser, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, der profunde Hebelkenner Franz Littmann und Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Leiter des Museums für Literatur am Oberrhein und Impulsgeber für die Umgestaltung des Hauses in ein Literaturmuseum. Mit modern vertonten Kalendergeschichten und Kompositionen von Johann Peter Hebels Zeitgenossen Wolfgang Amadeus Mozart sorgte das "ensemble cross.art" für die passende musikalische Eröffnung. Hier trafen Klassik und Moderne aufeinander — mal beim feinen Zusammenspiel von Clavichord, Violine und Cello zu lieblichen Mozartklängen, mal schwirrend, zirpend und mit unkonventionellen Klangeffekten bei den von der Erzählerin teils in rhythmisierter Sprechweise vorgetragenen Kalendergeschichten "Die Ohrfeige" , "Der seltsame Spazierritt" und den tiefsinnigen "Denkwürdigkeiten aus dem Morgenlande" .

Bühler erzählte der Runde, wie Hebel vor Ort einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte, wie das lange als Wohnhaus genutzte Gebäude vor 50 Jahren in ein Heimatmuseum und nun, zum großen Hebelfest, in ein modernes Literaturmuseum umgestaltet wurde. Das geräumige Erdgeschoss mit seiner von Balken getragenen historischen Holzdecke dient künftig als Veranstaltungsraum, das Obergeschoss ist den Werken und dem Wirken Johann Peter Hebels gewidmet, das Dachgeschoss beherbergt künftig die Ausstellung zu Hebelpreisträgern, Rezeptionen und Institutionen rund um den Dichter, zur selbst erklärenden Ausstellung gehören Hörstationen, Fotos, Filme und eine Leseecke. An den Umbaukosten in Höhe von 220- bis 250 000 Euro, so Bühler, beteiligt sich der Landkreis mit 50 000 Euro, weitere 30 000 Euro kommen von der Wüstenrot Stiftung. Die Kosten von 120 000 Euro für den von Thomas Schmidt vom Literaturarchiv Marbach konzipierten Ausstellungsbereich werden zur Hälfte aus Landesmitteln gefördert. Durch den Eingang von Spenden in stattlicher Höhe verbleibt derzeit ein Kostenanteil von rund 25 000 Euro bei der Gemeinde Hausen.

Hinweis: Das "ensemble cross.art" tritt mit seinem vollen Programm am 10. Oktober in der katholischen Kirche Hausen auf.