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Presse aktuell 2010
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Die Oberbadische vom 21.4.10
Die Vielseitigkeit von Hebels Wirken beleuchtet
„Wiesentäler Saitenspiel“ und „Wiesentäler Stubengsang“ umrahmen Hans-Jürgen Schmidts Hebelpanorama
Von Georg Diehl
Steinen. Als wesentlichen Beitrag zum Hebel-Jahr
kann man das vom Präsidenten des Hebelbundes
Lörrach, Hans- Jürgen Schmidt, gezeichnete
Hebelpanorama bezeichnen. Die Veranstaltung in
der Grundschulaula zeigte die Vielseitigkeit des
Theologen, Lehrers und Dichters auf, der in
einfachsten sozialen Verhältnissen in Basel
geboren wurde.
Bedeutungsvoll war für Hebel das Jahr 1802, in
dem es bei ihm mit seinen „alemannischen Versen“
sprudelte, was ihm später nie mehr gelang. Die
ersten Druckausgaben seiner alemannischen
Gedichte kamen im schweizerischen Aarau heraus,
zunächst unter einem anderen Namen. Aus dieser
einmaligen Sammlung, die Johann Wolfgang Goethe
hoch einschätzte, nannte Hansjürgen Schmidt als
bedeutendstes Gedicht „Die Vergänglichkeit“.
Beim Kapitel „Hebel und die Frauen“ spielten
sicherlich die finanziellen Verhältnisse als
schlecht bezahlter Lehrer, der noch
Nachhilfeunterricht erteilen musste, um sich
über Wasser zu halten, eine nicht unwesentliche
Rolle. Im späteren Alter aber war sein
Arbeitspensum derart voll gepfropft, dass er für
eine Ehe kaum Zeit hatte.
Dennoch gibt es Briefwechsel zwischen Gustave
Fecht nach Weil am Rhein, zur Straßburgerin
Sophie Haufe und der in Karlsruhe wirkenden
Schauspielerin Henriette Hendel, die sogar
Sprachunterricht im „Alemannischen“ bei Hebel
nahm.
Zieht man seine literarische Tätigkeit bei der
Abfassung der Kalendergeschichten (damals mit 50
000 Exemplaren ein Massenmedium), den regen
Briefwechsel, seine Tätigkeit als Lehrer am
Gymnasium in Karlsruhe, seine
Verwaltungstätigkeit als Kirchenmann und als
Abgeordneter, seine Predigttätigkeit in der
Schlosskirche, seine zahlreichen Schulprüfungen
im ganzen Lande und seine Leistungen zur
Kirchen- Union 1821 (unierte Kirche Badens) in
Betracht, so kann man vielleicht sein Pensum
ermessen. Schmidt kam auch auf die Rolle der
Mutter Hebels, den Einfluss der Natur auf Hebels
Denken und seine Bestrebungen für den Frieden zu
sprechen. Hebel war Lehrer in der Schule, in
seinen Gedichten und in seinen
Kalendergeschichten, auch in seinen Briefen.
Der höchst interessante Abend wurde durch das
„Wiesentäler Saitenspiel“ mit den
Zitherspielerinnen Nicole Dietsche-Kienberger
und Waltraud Kienberger und dem „Wiesetäler
Stubengsang“ mit Marlies Kandziora, Claire
Wöhrle und Ines Kiefer musikalisch wunderschön
umrahmt, wobei Hebel- Lieder in Vertonungen von
Martin Vogt, Christian Haag und Fritz Krämer
erklangen.
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