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Presse aktuell 2010
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BZ vom 20.4.10
Theologe, Lehrer, Dichter
Hans-Jürgen Schmidt, Präsident des Hebelbundes, zeigte die Vielseitigkeit Hebels auf
Von unserem
Mitarbeiter Georg Diehl
STEINEN. Als wesentlichen Beitrag zum Hebel-Jahr
kann man den von Hans-Jürgen Schmidt, Präsident
des Hebelbundes Lörrach, bezeichnen. Denn er
zeigte die Vielseitigkeit im Wirken und Schaffen
des Theologen, Lehrers und Dichters Hebel auf,
der in einfachsten sozialen Verhältnissen in
Basel geboren wurde.
Mit dreizehn schon Vollwaise, war der junge
Hebel auf andere Menschen angewiesen, so in
Schopfheim beim Besuch der Lateinschule, in
Erlangen beim Studium und schließlich als wenig
verdienender Hauslehrer und Präzeptoratsvikar in
Lörrach. Er lernte die Großstadt Basel als
Schüler im Gymnasium "auf Burg" am Münsterplatz
ebenso kennen wie eine Dorfschule in Hausen oder
eine kurze Zeit lang die Lateinschule in
Schopfheim.
Dass Hebel es schaffte, aus einfachen sozialen
Verhältnissen bis nach Karlsruhe in die höchsten
Ämter und das Parlament zu gelangen, geschah zu
seiner Zeit sehr selten.
Die napoleonischen Kriege, die Bedeutung des
Markgrafen Karl-Friedrich, die Französische
Revolution bis zum Schicksalsjahr 1806 schlugen
sich in Hebels Schaffen und Wirken nieder.
Bedeutungsvoll war das Jahr 1802, in dem er die
"alemannischen Versen" schrieb — ein besonders
schöpferisches Jahr, wie er es später nicht mehr
erlebte. Die ersten Druckausgaben seiner
alemannischen Gedichte kamen im schweizerischen
Aarau heraus, zunächst unter einem anderen
Namen. Aus dieser einmaligen Sammlung, die
Johann Wolfgang Goethe hoch einschätzte, nannte
Hans-Jürgen Schmidt als bedeutendstes Gedicht
"Die Vergänglichkeit" , in der Tod und
Vergänglichkeit zwischen Basel und dem Belchen
eindringlich und einmalig dargestellt werden.
Beim Kapitel "Hebel und die Frauen" spielten
sicherlich die finanziellen Verhältnisse als
schlecht bezahlter Lehrer eine nicht
unwesentliche Rolle. Im späteren Alter aber war
sein Arbeitspensum derart hoch, dass er für eine
Ehe kaum Zeit hatte. Dennoch gibt es
Briefwechsel mit Gustave Fecht in Weil am Rhein,
zur Straßburgerin Sophie Haufe und der in
Karlsruhe wirkenden Schauspielerin Henriette
Hendel, die sogar Sprachunterricht im
"Alemannischen" bei Hebel nahm. Zieht man seine
literarische Tätigkeit bei der Abfassung der
Kalendergeschichten (damals mit 50 000
Exemplaren ein Massenmedium), den regen
Briefwechsel, seine Tätigkeit als Lehrer am
Gymnasium in Karlsruhe, seine
Verwaltungstätigkeit als Kirchenmann und als
Abgeordneter, seine Predigttätigkeit in der
Schlosskirche, seine zahlreichen Schulprüfungen
im ganzen Lande und seine Leistungen zur
Kirchen-Union 1821 in Betracht, so kann man
vielleicht sein Pensum ermessen. Schmidt kam
auch auf die Rolle der Mutter Hebels, den
Einfluss der Natur auf Hebels Denken und seine
Bestrebungen für den Frieden zu sprechen.
Der Abend wurde von den Zitherspielerinnen des
"Wiesentäler Saitenspiels" und dem "Wiesentäler
Stubegsang" mit vertonten Hebel-Liedern
musikalisch wunderschön umrahmt.
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