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Presse aktuell 2010
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Die Oberbadische vom 20.4.10
Die Poesie des Markgräflerlandes
Gerhard Moehring über Hebel in der Reihe „Literatur grenzenlos“
Von Dorothea
Gebauer
Lörrach. Wie sehr das poetische Schaffen,
Gedichte und Prosa des Johann Peter Hebel von
der Landschaft des Markgräflerlandes geprägt
waren, zeigte ein unterhaltsamer Diavortrag in
der Reihe „Literatur grenzenlos“.
Gerhard Moehring führte kenntnisreich in die
Kulturlandschaft ein und zitierte aus Gedichten
Hebels, die in vielen Orten zur Redewendung
geworden sind. Umrahmt wurde der Vortrag mit
Schülern der Städtischen Musikschule. Da werden
aus alten Stichen, Gemälden oder auch
Luftaufnahmen Stationen des Lebens von Hebel an
die Wand geworden, eine ganze Epoche
skizzierend. Dabei dominiert nicht der
wissenschaftlich kühle Blick. Es wird die
Landschaft gezeigt, wie sie Hebel erlebte und
wie es das Recht des Dichters ist, sie
wiederzugeben. Landschaft und Biografie,
Zeitgeist und politische Gegebenheiten werden
zum Stoff, aus dem das Schaffen des Dichters
gewebt ist, das zeigte der Vortrag anschaulich.
Hausen und Basel, alemannische Gemütlichkeit und
weltmännische Offenheit finden in Hebel
zusammen. Landschaften um Schopfheim, Zell,
Szenen entlang Der Wiese dienen als Vorlage, um
ihn zum Kenner des Markgräflerlandes zu machen.
Die Vorbereitung des Schülers auf den
Pfarrerberuf in Karlsruhe wird skizziert, Namen
etlicher Gönner und Förderer fallen. Dann in
Hertingen ist er zunächst Hauslehrer, liebt die
Botanik in Badenweiler, oder schätzt die
Weintradition Müllheims. Er wählt gerne das
Schloss Bürgeln als Ausflugsziel.
Kandern mit dem Kanderner Markt ist für ihn ein
bevorzugter Ort, damals das „badische Nizza“
genannt. Das Riedlinger Bad pflegt er zu
geistigem Austausch oder besucht die Eremitage
in Arlesheim, in der die Ideen Rousseaus oder
Pestalozzis neu gehandelt werden.
Hebel, so gewinnt man den Eindruck, war ein
Kosmopolit, Wanderer zwischen den Welten und
doch mit einer Region eng verbunden. Er wandert
von Ort zu Ort, diese nutzend, um Weltanschauung
zu treiben. So war der Belchen nicht nur ein
Berg, sondern eine Anhöhe, um Göttern, wie etwa
dem Protheus, zu huldigen.
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