Presse aktuell 2010


 
MT vom 20.4.10

Liebe zu den Tieren und den Pflanzen

Umfassende Sonderausstellung über Hebels Beziehung zur Natur im Museum eröffnet

Schopfheim (gd). Zur Eröffnung der Ausstellung „Hebel - ein früher Ökologe?“ im Museum der Stadt war der Saal im ersten Obergeschoss voll besetzt, als Museumsleiterin Ulla K. Schmid die Gäste begrüßte.

Unter ihnen waren Bürgermeister Christof Nitz, Beigeordneter Ruthard Hirschner, Hauptamtsleiter Jürgen Sänger, Ehrenbürger Kurt Härzschel, der Hausener Bürgermeister Martin Bühler und der ehemalige Hausener Bürgermeister Karl-Heinz Vogt.

Rosemarie Wiegand, die Schwester der Museumsleiterin, hielt die Eröffnungsrede, führte in die zusammen mit ihrer Schwester aufgebaute Ausstellung ein, die sich vornehmlich mit Johann Peter Hebel als Naturfreund, Biologe und Ökologe befasst.

In seinen alemannischen Gedichten wie im „Spinnlein“, in seinen Kalendergeschichten wie in „Baumzucht“, „Betrachtung über ein Vogelnest“, „Die Spinnen“, „Die Schlangen“, „Der Maulwurf“, „Die Eidechsen“ und seinen Betrachtungen über Astronomie, aber ganz besonders auch durch seine Bekanntschaft mit dem Karlsruher Hofbotaniker Karl Christian Gmelin, bewies Hebel seine Nähe zur Natur und schließlich auch zur Ökologie.

Er war, so Rosemarie Wiegand, schon in früher Jugend mit der Natur verbunden, als er fast täglich zu Fuß von Hausen nach Schopfheim in die Lateinschule und zurück ging und so manches auf dem Weg durch die Wiesen, Matten und Wälder kennen lernte. Seine Liebe zur Botanik und Mineralogie wurde damals schon gefördert. Sein Herbarium aus dem Jahr 1795 belegt diese Erkenntnis.

In Karlsruhe wirkte er als Lehrer in allen möglichen Fächern, so auch in der Biologie. Er wurde damit auch in einem gewissen Sinn zu einem Volksaufklärer, so auch, wenn er über die Bedeutung des Welschkorns (=Mais) für die Nahrung, das Bierbrauen, die Papier-, Glukosesirup- und Zuckerherstellung spricht.

Schmunzelnd vernahm man die Wirkung des Holzwurmmehls als Puder, auf das Hebel schon hinwies. Was Spinnen, der Maulwurf, die Eidechsen und der Kirschbaum für Hebel bedeuteten, vermitteln seine Gedichte klar. Gestreift wurde auch Hebels Verbundenheit mit Schopfheim, auch wenn er hier in der Lateinschule bei Lehrer Obermüller nur relativ kurz weilte.

Doch zeigen diese Gedichte wie „Die Feldhüter“, wo er das „Vox-Humana-Register“ der 1768 von Georg Markus Stein erbauten Orgel in der Alten Kirche St. Michael erwähnt oder wenn er über den „Statthalter von Schopfheim“ schreibt.

Bürgermeister Christof Nitz übergab der Museumsleiterin eine Hebel-Keramik, und Elmar Vogt überreichte die zu Hebels 250. Geburtstag herausgebrachte neue Briefmarke. Der Besuch der in den nächsten Wochen geöffneten Ausstellung im städtischen Museum, mittwochs, samstags und sonntags, lohnt sich auf jeden Fall.