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Presse aktuell 2010
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BZ vom 14.04.2010
Hebels Blick ins Grüne
Schopfheimer Museum eröffnet Hebel-Ausstellung / Schwerpunkt auf Naturbeobachtungen
SCHOPFHEIM (BZ) Im
Jubiläumsjahr von Johann Peter Hebel will nun
auch das Städtische Museum mit einer eigenen
Geburtstags-Ausstellung seinen Beitrag leisten.
Das Museum eröffnet am Sonntag, 18. April, um
11.15 Uhr die Sonderausstellung "Nei, lueget au
des Spinnli a! - Hebel ein Ökologe des 18.
Jahrhunderts?" Thema ist die Naturverbundenheit
des großen Dichters.
Das von Rosmarie Wiegand und Museumsleiterin Dr.
Ulla Schmid erarbeitete Ausstellungskonzept legt
das Schwergewicht auf eine bisher noch kaum
bekannte Facette der Persönlichkeit Hebels.
Gegenstand der Präsentation werden vor allem die
Naturbeobachtungen und -forschungen Hebels sein,
die sich besonders in seinen Kalendergeschichten
niedergeschlagen haben.
Hebel gibt sich in seinem Werk als früher
Ökologe, Volksaufklärer, Naturkundelehrer,
Botaniker und Zoologe zu erkennen, wenn er in
seinen Erzählungen Vorzüge und Nützlichkeit
typischer "Ekel" -Tiere wie Spinne und Schlange
oder vermeintlicher Schädlinge wie den Maulwurf
hervorhebt. Auch gelingt es ihm auf verblüffend
einfache Weise die Kugelgestalt der Erde zu
veranschaulichen. Seine schriftlich
festgehaltenen Warnungen vor der
gesundheitsschädigenden Wirkung des
Eichenprozessionsspinners lesen sich wie eine
aktuelle Zeitungsnachricht unserer Tage und
zeigen, wie brandaktuell Hebel damals schon war.
Darüber hinaus werden die im Sammlungsbestand
vorhandenen Werke Hebels gezeigt, wobei das
Schopfheimer Museum über eine recht ansehnliche
Hebel-Sammlung verfügt. Hierzu gehören unter
anderem die Hebelpredigt von 1795, das
Schatzkästlein von 1811 und einige originale
Hebelbriefe. Neben Hebelbüchern findet der
Besucher aber auch "biologische Dinge" wie einen
ausgestopften Storch, Bärlappsporen,
Pflanzenpräparate und vieles mehr. Als kleine
Besonderheit zeigt die Schopfheimer Schau
Unterlagen zur letzten Schul-Prüfung Hebels, die
er zwei Tage vor seinem Tode, am 20. September
1826, am Mannheimer Lyceum abgenommen hatte.
Johann Peter Hebel hat in Schopfheim einige
Spuren hinterlassen. Er besuchte in der
Markgrafenstadt die Lateinschule, hat zeitweise
auch in der Stadt gewohnt. Schopfheim hat er als
einen der Orte seiner frühen Jugendzeit mehrfach
in seinen literarischen Werken verewigt.
Abgesehen vom Gedicht "Die Wiese" und der
Erzählung "Statthalter von Schopfheim" erinnert
er sich im "Feldhüter" an den Klang der Orgel in
der Stadtkirche St. Michael und schildert an
anderer Stelle das Stehlen von Äpfeln im
Pfarrgarten der Stadt. Den jungen Hebel hatten
die damaligen Schopfheimer viele Male durch die
Altstadt gehen sehen, etwa auf dem Weg zur
Lateinschule und auf dem Heimweg nach Hausen.
Im Gegensatz dazu können die heutigen Bewohner,
nicht weit entfernt von der damaligen
Lateinschule, im Städtischen Museum, nun
erfahren, was aus jenem Knaben geworden war und
was er bis zu seinem Tode 1826 geschaffen hatte.
Info: Die Ausstellung
dauert bis zum 19. September 2010.
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