Presse aktuell 2010


 
Markgräfler Tagblatt vom 13.4.10

Johann Peter Hebel - das Multitalent

Im städtischen Museum wird am Sonntag eine Sonderausstellung zu Hebel eröffnet

Schopfheim. Es ist soweit: Nachdem in Hausen und Lörrach die Vorbereitungen zur 250. Geburtstagsfeier des in Basel geborenen und in Hausen aufgewachsenen Dichters, Pfarrers und Lehrers Johann Peter Hebel noch auf Hochtouren laufen, werden in Schopfheim am kommenden Sonntag die „Hebel-Pforten“ geöffnet.

Da Johann Peter Hebel in Schopfheim die Lateinschule besuchte, zeitweise dort auch wohnte und auch sonst Spuren in der Stadt hinterlassen hat, eröffnet das städtische Museum Schopfheim am 18. April um 11.15 Uhr seine Sonderausstellung mit dem Titel „Nei, lueget au des Spinnli a! Hebel ein Ökologe des 18. Jahrhunderts?“

Das von Rosmarie Wiegand erarbeitete Ausstellungskonzept legt das Schwergewicht auf eine bisher kaum bekannte Facette Hebels, weshalb Gegenstand der Präsentation vor allem die Naturbeobachtungen und -forschungen Hebels sind, die sich besonders in seinen Kalendergeschichten niedergeschlagen haben.

Hebel gibt sich unbewusst als früher Ökologe, Volksaufklärer, Naturkundelehrer, Botaniker und Zoologe zu erkennen, wenn er in seinen Erzählungen Vorzüge und Nützlichkeit typischer „Ekel- “-Tiere wie Spinne und Schlange oder vermeintlicher Schädlinge wie den Maulwurf hervorhebt. Auch gelingt es ihm auf verblüffend einfache Weise, die Kugelgestalt der Erde zu veranschaulichen. Seine schriftlich festgehaltenen Warnungen vor der gesundheitsschädigenden Wirkung des Eichenprozessionsspinners lesen sich wie eine aktuelle Zeitungsnachricht unserer Tage und zeigen, wie „brandaktuell“ Hebel damals schon war.

Darüber hinaus werden die im Sammlungsbestand vorhandenen Werke Hebels gezeigt, wobei das Schopfheimer Museum über eine recht ansehnliche Hebel-Sammlung verfügt. Dazu gehören die Hebelpredigt von 1795, das Schatzkästlein von 1811 und originale Hebel-Briefe.

Neben Hebelbüchern findet der Besucher aber auch „biologische“ Dinge wie einen ausgestopften Storch, Bärlappsporen, Pflanzenpräparate und vieles mehr. Als kleine Besonderheit zeigt die Schopfheimer Schau Unterlagen zur letzten Schul- Prüfung Hebels, die er zwei Tage vor seinem Tod, am 20. September 1826, am Mannheimer Lyceum abgenommen hatte.

Johann Peter Hebel hat Schopfheim als einen der Orte seiner frühen Jugendzeit mehrfach in seinen literarischen Werken verewigt. Abgesehen vom Gedicht „Die Wiese“ und der Erzählung vom „Statthalter von Schopfheim“ erinnert er sich im „Feldhüter“ an den Klang der Orgel in der Schopfheimer Stadtkirche St. Michael und schildert an anderer Stelle das Stehlen von Äpfeln im Pfarrgarten der Stadt.

Den jungen Hebel hatten die damaligen Schopfheimer viele Male durch die Altstadt gehen sehen, auf dem Weg zur Lateinschule und heim nach Hausen.

Im Gegensatz dazu können die heutigen Bewohner, nicht weit entfernt von der damaligen Lateinschule, im städtischen Museum erfahren, was aus jenem Knaben geworden war und was er bis zu seinem Tod 1826 geschaffen hatte. Die von Museumsleiterin Ulla K. Schmid gestaltete Ausstellung dauert bis zum 19. September.