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Presse aktuell 2010
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BZ vom 30.03.2010
Der unsterbliche Hebel
Vortrag zum 250. Geburtstag des großen Dichters im Diwan
SCHOPFHEIM (klab). So viel Popularität wie er
genießt kein Mundartdichter im alemannischen
Sprachraum: Johann Peter Hebel. Ein besonderes
Ereignis in diesem Jahr ist der 250. Geburtstag
des großen Dichters, Kirchenmannes und
Menschenfreundes. Um den großartigen Menschen,
genialen Dichter sowie einige seiner Werke
vorzustellen, hatte Inge Hemberger, langjährige
Mitarbeiterin beim Kultur- und Verkehrsamt Wehr,
Freunde und Bewunderer Hebels zu einer ihrer
Lesungen in den West-Östlichen "Diwan" geladen.
Schon als junge Schülerin am Gymnasium in
Lörrach wurde Inge Hemberger mit einem
Hebelpreis bedacht. Aber auch viele der Besucher
kannten Johann Peter Hebels Werke bereits.
Andere wiederum waren ganz einfach neugierig.
Schließlich gab der Dichter und Gottesmann
Johann Peter Hebel in seinem unermüdlichen
Schaffen der alemannischen Sprache neben dem
unverwechselbaren Klang stets auch einen
eigenen, denkwürdigen Sinn.
Viele Erzählungen und Gedichte Hebels bergen
einen unermesslichen Schatz an Lebendigkeit und
bewundernswerter Lebensfreude. Dabei war gerade
das persönliche Schicksal Hebels, wie Inge
Hemberger aus dessen Biografie berichtete, alles
andere als rosig.
Hebel, der aus einfachen Verhältnissen stammte,
verlor bereits als Einjähriger seinen Vater.
Kurz darauf verstarb auch sein jüngeres
Schwesterchen Susanne. Mit seiner Mutter
verbrachte er einige Jahre in deren Heimatdorf
Hausen. Im Eisenwerk verdingte sich der
aufgeweckte Junge unter anderem mit
Steineklopfen.
Ein weiterer, harter Schicksalsschlag war
ebenfalls der frühe Tod seiner Mutter, den Hebel
als Dreizehnjähriger miterleben musste, als
diese auf einem Leiterwagen auf dem Weg von
Basel nach Hausen bei Brombach verstarb.
Trotzdem haderte er nicht mit seinem Schicksal.
Seine tiefe Frömmigkeit, aber auch die innige
Liebe zur Natur und zu den Menschen gaben ihm
Kraft und Zuversicht.
In seinem Gedicht, "Vergänglichkeit" , das er
seiner verstorbenen Mutter widmete, erinnert
Hebel daran, dass alles auf Erden, Menschen und
Natur, vergänglich ist. Was blieb, war der
feste, unerschütterliche Glaube an Gott, den er
nicht nur als Kirchenrat und erster Prälat der
evangelischen Landeskirche in sich trug. Auch
seine unzähligen Gedichte und Erzählungen
sprühen von Lebensfreude und Begeisterung. Seine
einzigartige sprachliche Begabung und die Kunst
des Betrachtens haucht vielen seiner Werke
beschauliches Leben ein.
Nicht nur der aus Wehr stammende Kunst- und "Engeli-Moler"
Adolph Glattacker war ein glühender Verehrer
Hebels. Auch die Großen seiner Zeit, wie Johann
Wolfgang von Goethe und auch Rainer Maria Rilke
zeigten sich von den dichterischen Werken Hebels
angetan. Einige dieser Werke und Gedichte, wie
"Wenn am Chrüzweg stoh’sch" oder "De Sams’dig
häd zum Sunndig g’seit" , gehörten zu den
Kostproben, die Inge Hemberger ihren Zuhörern
zum Besten gab.
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