Presse aktuell 2010


 
Markgräfler Tagblatt vom 19.3.10

Das Schatzkästlein und Originalbriefe

Veranstaltungen im Schopfheimer Museum zum 250. Geburtstag von Johann Peter Hebel

Schopfheim. Landesweit feiert Groß und Klein dieses Jahr den 250. Geburtstag von Johann Peter Hebel, dem in Basel geborenen und in Hausen aufgewachsenen Dichter, Pfarrer und Lehrer.

Da er aber in Schopfheim die Lateinschule besuchte und zeitweise dort auch wohnte, veranstaltet das städtische Museum Schopfheim eine Sonderausstellung zum Thema mit dem Titel „Nei, lueget au des Spinnli a! Hebel ein Ökologe des 18. Jahrhunderts?“ Die Ausstellung dauert vom 18. April bis 19. September.

Gegenstand der Präsentation sind vor allem die Naturbeobachtungen und -forschungen Hebels, die sich besonders in seinen Kalendergeschichten niedergeschlagen haben. Er gibt sich unbewusst als früher Ökologe, Volksaufklärer, Botaniker und Zoologe zu erkennen, wenn er in seinen Erzählungen Vorzüge und Nützlichkeit typischer „Ekel“-Tiere wie Spinne und Schlange oder vermeintlicher Schädlinge wie den Maulwurf hervorhebt.

Auch gelingt es ihm auf verblüffend einfache Weise, die Kugelgestalt der Erde zu veranschaulichen. Darüber hinaus werden die im Sammlungsbestand vorhandenen Werke Hebels gezeigt, wobei das Schopfheimer Museum über eine recht ansehnliche Hebel-Sammlung verfügt.

Hierzu gehören auch die Hebelpredigt von 1795, das Schatzkästlein von 1811 und einige originale Hebelbriefe. Als kleine Besonderheit zeigt die Schopfheimer Schau Unterlagen zur letzten Prüfung Hebels, die er zwei Tage vor seinem Tod, am 20. September 1826, am Mannheimer Lyceum abgenommen hatte.

Johann Peter Hebel hat Schopfheim als einen der Orte seiner frühen Jugendzeit mehrfach in seinen literarischen Werken verewigt. Abgesehen vom Gedicht „Die Wiese“ und der Erzählung vom „Statthalter von Schopfheim“ erinnert er sich im „Feldhüter“ an den Klang der Orgel in der Stadtkirche St. Michael und schildert an anderer Stelle das Stehlen von Äpfeln im Pfarrgarten der Stadt.

Den jungen Hebel hatten die damaligen Schopfheimer viele Male durch die Altstadt gehen sehen, auf dem Weg zur Lateinschule und heim nach Hausen. Im Gegensatz dazu können die heutigen Bewohner, nicht weit entfernt von der damaligen Lateinschule, im städtischen Museum erfahren, was aus Jenem Knaben geworden war und was er bis zu seinem Tode 1826 geschaffen hatte. Begleitend zur Ausstellung im Museum wird der Bevölkerung musikalisch-literarische Unterhaltung geboten bei einem gemütlichen Kaffee- und-Kuchen-Konzert des Musikvereins Fahrnau auf Dem Museumsplatz, wobei in den Pausen allerlei Interessantes von Hebel gelesen wird.

Wissenschaftlich und informativ wird es zugehen beim Hebel-Kolloquium „Der ganze Hebel“, am Samstag, 29. Mai, ab 10 Uhr im Rathaussaal Schopfheim. Unter dem Thema „Tradition und Innovation bei J.P. Hebel“ werden fünf Wissenschaftler und Hebelkenner Hebel in seinen vielen verschiedenen Wirkungsbereichen vorstellen.

Zum Abschluss der Hebelveranstaltungen in Schopfheim findet am Samstag, 18. September, das Hebel-Menü „Erquickliches für Leib und Seele“ statt. Es wird um 19 Uhr im Hotel „Berghaus Hohe Flum“ in Wiechs aufgetragen. Für das Menü ist eine Anmeldung samt Teilnahmegebühr erforderlich.


KURZINFO

Öffnungszeiten des städtischen Museums in der Wallstraße: Mittwoch 14 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Wallstraße 10, Telefon 07622 / 396 190.