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Presse aktuell 2010
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BZ vom 8.3.10
Eine Hommage, wie man sie kennt
Hebel-Abend im Nellie mit Doris Hubach und Hélène Godefroy
Mit
einer Vielzahl unterschiedlichster
Veranstaltungen wird der 250. Geburtstag von
Johann Peter Hebel in diesem Jahr begangen.
Dabei werden neue Zugänge zum Dichter und
Kirchenmann gesucht - aber die "klassischen" ,
wie sie ein guter Teil der Hebel-Verehrer sicher
auch erwartet, sind deshalb nicht tabu. Die
Rezitatorin Doris Hubach, die aus Lörrach stammt
und in Stuttgart ihre "Wortkunstschmiede" hat,
präsentierte am Samstag alemannische Gedichte
und Geschichten Hebels im Nellie Nashorn in
Lörrach, ohne sich auf wirklich neues Terrain zu
begeben.
Das Experimente bestand eher im Zusammentreffen
von Ort und Art der Veranstaltung. Für das
Nellie Nashorn war der Abend einmal etwas ganz
anderes - dafür fand sich ein kleines, aber sehr
aufmerksames Publikum hier ein, das den Weg auf
den Flachsländer Hof sonst vielleicht selten
findet.
"So großartig, und doch so wenig bekannt" , sei
der Dichter, befand Doris Hubach - das mag in
Stuttgart gelten, aber kaum in Lörrach. Auch die
Eckdaten seiner Vita, die Hubach an den Beginn
des Abends stellte, waren dem Publikum sicher
nicht neu. Dass dann im Vortrag ebenfalls
manches Vertraute begegnete - "Der Mann im Mond"
oder "Der allzeitvergnügte Tabakraucher" , "Der
Schwarzwälder im Breisgau" oder "Die
Vergänglichkeit" - mag die Fans des Poeten
gefreut haben. Im Vortrag wurde die
Schauspielerin sichtbar, die ausgebildete
Sprecherin hörbar. Klar akzentuierte sie die
ausschließlich alemannischen Texte und machte
das Zuhören leicht. Vielfach hätte man sich
freilich einen zurückhaltenderen Vortrag
gewünscht. So süßlich müssen "Hans und Verene"
nicht daherkommen, und ein Übermaß an Pathos
wird dem Gedicht "Die Vergänglichkeit" nicht
unbedingt gerecht.
Begleitet wurde Doris Hubach von der
französischen Musikerin Hélène Godefroy. Mit der
Gambe, einem historischen Streichinstrument,
kommentierte sie die Textpassagen und suchte
dabei den Ton, der der Stimmung der Hebelworte
angemessen ist. Mitunter akzentuieren Glocken
oder ein Gong die Aussage der Literatur. Die
Klänge gaben den Raum, das Gehörte sinken zu
lassen.
Insgesamt gehörte der Abend in Struktur und
Duktus zu den Hebel-Hommagen, wie man sie kennt.
Er richtet sich, wie Doris Hubach ausdrücklich
sagte, auch an Kinder. Ob ihnen oder überhaupt
einem jüngeren Publikum mit dieser eher
konventionellen Form des Vortrags der Dichter
näher gebracht werden kann, darf allerdings
bezweifelt werden.
- Doris Hubach und Hélène Godefroy
gastieren mit dem Hebel-Abend am 6. Juni in
der evangelischen Kirche in Hausen
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