Presse aktuell 2010


 
BZ vom 19.1.10

Basler mit Wiener Klängen

Neujahrskonzert im Hebelsaal als Auftakt des Hebeljahres

LÖRRACH. Mit einer stimmungsvollen und leichtfüßigen Darbietung im Hebelsaal des Museums ließ das László-Ensemble aus Basel am Sonntagabend das höfische Leben Wiens im 19. Jahrhundert auferstehen und eröffnete so die Veranstaltungsreihe "Literarische Begegnungen" anlässlich des 250. Geburtstags von Johann Peter Hebel. Leichte Walzer, lustige Polkas und rasante Marschmusik aus dem reichen Fundus von Johann B. Strauss und den Söhnen Johann und Eduard sowie einige romantischere Stücke des Violinisten Fritz Kreisler boten ein vielseitiges Repertoire. László Fogarassy, Christina Gantolea, Torsten Buldmann, Anna Helena Surgik und Bernd Schöpflin spielten Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau — und offenbarten so auch deren Vielschichtigkeit.

Als humorvoller Einstieg dienten zwei Auszüge aus Johann Strauss’ erfolgreicher Operette "Die Fledermaus" , aber auch in den weiteren Stücken blieb der verspielte, tänzerische Charakter erhalten. Die Violinen trillerten, die flotten Läufe und die wiegenden Walzertakte ließen keine Trübsal zu.

"Mit der Freude zieht der Schmerz traulich durch die Zeiten" : Dieser Satz aus dem "Neujahrslied" Hebels, das Ralph Breisinger, Vizepräsident des Hebelbundes und Leiter der "literarischen Begegnungen" , vor Beginn des Konzerts vorgetragen hatte, sollte sich mit Kreislers "Liebesleid" bewahrheiten: Erstmals durchzog süße Melancholie die Musik der renommierten Kammermusiker. Es folgten leichtere Stücke, und so blieb trotz allem die Fröhlichkeit an diesem Abend musikalisch im Vordergrund. Schließlich gibt es einen Grund zu feiern: Der Hebelbund Lörrach hat sich zusammen mit dem Museum am Burghof und dem Schwarzwaldverein einiges für das Jubiläumsjahr des Mundartdichters vorgenommen. "Wir wollen Johann Peter Hebel wieder mehr ins Gedächtnis bringen" , so Breisinger. Die Eröffnungsveranstaltung war auf jeden Fall ein Erfolg, das Publikum verließ nach einer Zugabe sichtlich zufrieden den Raum.

Dilbahar Askari