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Presse aktuell 2013
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Die Oberbadische vom
7.11.13
Arnold Stadler liest beim Hebelbund
Lörrach. Der Hebelbund Lörrach setzt seine „Literarischen Begegnungen“ mit einer Lesung des Büchner-Preis-Trägers Arnold Stadler fort. Am Sonntag, 10. November, 17 Uhr, wird Stadler aus seinem Band „New York machen wir das nächste Mal. Geschichten aus dem Zweistromland“ lesen. Mit Stadler kommt einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller nach Lörrach, der dem Schaffen Johann Peter Hebels eng verbunden ist. Volker Habermaier wird den Abend mit Stadler einleiten. Der Eintritt ist frei.
In einem Essay von 1997 setzte Stadler sich mit
Hebels Gedicht „Die Vergänglichkeit“ auseinander
und betont, Hebels Gedicht gehöre eigentlich auf
den „protestantischen Index“. Denn des Dichters
Lehre von den „letzten Dingen“ sei nicht die des
Christentums, sondern „eine, die von der
Unerbittlichkeit des Ablaufs der Welt, vom
stoischen Gesetz des Werdens und Vergehens
ausgeht“. Der Dichter Hebel, nicht der Theologe,
ende bei „der Poesie und beim Schweigen als
letzter und höchster Antwort ... auf die letzten
Dinge“.
Stadler wurde 1954 in Meßkirch, zwischen
Bodensee und Donau gelegen, geboren, dem
„Zweistromland“, dem „Mesopotamien“ seines
Werks. In Rast, seiner Heimat, spielen die
meisten seiner häufig autobiographisch gefärbten
Romane. Er studierte in München und Rom
katholische Theologie und in Freiburg, Köln und
Bonn Germanistik. 1986 wurde er promoviert.
Neben dem Büchnerpreis und den Kleistpreis – den
wichtigsten deutschen Literaturauszeichnungen –
erhielt Stadler auch den Hebelpreis des Landes
Baden-Württemberg.
Veränderungen im Zusammenleben der Menschen und
Wandlungen des Einzelnen werden bei Stadler
häufig in der Kulisse des Oberschwäbischen
dargestellt – und in seiner Sprache.
Existentielle Fragen, auch nach Gott,
durchziehen sein Werk: „Früher hat der Mensch
sich die Seele gewaschen, ging beichten. Heute
duscht er sich.“ Was daran Gewinn ist, was
Verlust, das ist noch nicht ausgemacht.
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