Presse aktuell 2013


Die Oberbadische vom 6.5.13

Hebeldank nach Pforzheim

Schatzkästlein für Franz Littmann /
Schmidt: Autor einer überfälligen Biografie

Von Peter Ade

Lörrach. Das Schmuckstück Schatzkästlein geht in die Uhren- und Schmuckstadt Pforzheim. Der Hebelbund verlieh die kostbare Trophäe und den damit verbundenen Hebeldank dem Philosophen, Soziologen und Pädagogen Franz Littmann für dessen fundierte Hebel-Biografie aus dem Jahr 2008.

"Sein Werk war überfällig", begründete Hebelbund-Präsident Hans-Jürgen Schmidt die Auszeichnung Littmanns, dem es hervorragend gelungen sei, Hebels integratives Leben klar und übersichtlich aufzuzeigen. Die Biografie sei "gut, lesenswert und nützlich", wiederholte Schmidt aus einer von ihm im Jahr 2009 verfassten Besprechung. Neu war diesmal die Kombination des Schatzkästleins mit Hebeldank und Feier zum Hebelsonntag in der Evangelischen Stadtkirche. Bislang war das Schatzkästlein eine Veranstaltung für sich, bei der im Burghof der Hebeldank an eine Persönlichkeit aus Kunst und Kultur des alemannischen Sprachraumes verliehen wurde.

Schmidt versicherte, dass an der inhaltlichen Ausrichtung beider Termine nicht gerüttelt werde. Der Gesangverein Tüllingen umrahmte Gottesdienst und Schatzkästlein unter anderem mit Vertonungen von Hebelgedichten, etwa die Volksweise "Loset, was ich euch will sage!" nach einem Satz von Dirigentin Birte Niemann, gefolgt von Felix Mendelssohn-Bartholdys "Neujahrslied", ebenfalls nach einem Hebeltext.

Bezirkskantor Herbert Deininger spielte die Orgel. Pfarrer i. R. Axel Huettner (Grenzach) predigte über den Psalm zum Rogate-Sonntag unter dem Motto: "Sellemol isch alles besser gsi." Früher sei die Gemeinschaft der Menschen in ihren kleinen, regionalen Gebilden "einfach da gewesen". Heute sei das Leben für viele abstrakt und fremd geworden. "Spitzen wir unsere Ohren", forderte Huettner dazu auf, Gottes Friedensangebot ernst zu nehmen und einander im Alltag wieder in Güte und Treue zu begegnen.

Im Schatzkästlein nahm der in Berlin lebende Komponist, Musikwissenschaftler und Theologe Prof. Dieter Schnebel das alemannische Wort "Jowägerli" zum Anlass, Hebels Gedicht "Vergänglichkeit" und dessen Umsetzung zu thematisieren und mit Hörbeispielen zu umrahmen. Schnebel selbst hatte das Gedicht vertont und vor einigen Jahren in Rötteln aufgeführt.

Die Verleihung des Hebeldanks an Littmann erklärte Präsident Schmidt mit dessen erfolgreichem Aufzeigen, dass "alles mit allem zusammenhängt". Hebel habe diese Integration an den bekannten Stationen und Stätten seines Wirkens erkannt und gelebt. Der Untertitel des Littmann"schen Werkes entspreche daher exakt der Philosophie des Dichterfürsten und Theologen: "Humanität und Lebensklugheit für jedermann".