Presse aktuell 2012


BZ vom 17.10.12

Was Johann Peter Hebel
zum Internet zu sagen hat


Der Pädagoge und freie Wissenschaftler Franz Littmann spricht bei der Hebelfeier am Sonntag, 28. Oktober

BAD BELLINGEN-HERTINGEN (jut). Rund 200 Gäste sind zum Hebelschoppen am Sonntag, 28. Oktober, in Hertingen eingeladen. Dieser findet zum 102. Mal statt. Aus Erfahrung sagen die beiden Hauptorganisatoren Jürgen Wolf aus Hertingen und Karl Mannhardt aus Schliengen, dass der Einladung immer 150 bis 180 Gäste folgen. Den Festvortrag in der Kirche, die um 14 Uhr beginnt, hält der Pädagoge und Wissenschaftler Franz Littmann aus Pforzheim, der Mitarbeiter der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe ist und einige Werke über Hebel veröffentlicht hat. Das Thema ist sehr interessant: "Reden ist Silber — Schweigen Gold — mit Hebel ins Internetzeitalter". Als "Aufhänger" nimmt Littmann Hebels "Merkwürdige Gespenstergeschichte".

Was aber hat Hebels Geschichte mit dem Internet zu tun? "Die Gespenstergeschichte beschäftigt sich sehr stark mit Luthers Zwei-Reiche-Theorie", sagt Littmann. Diese Theorie besage, dass es ein irdisches und ein göttliches Reich gibt, in denen unterschiedliche Gesetze gelten. "Und manchmal" , so meint er, "bedeutet dies, das man sich als Individualperson, wie der Protagonist in der Gespenstergeschichte, sehr wohl seine eigenen Gedanken dazu machen muss, was man für richtig und für falsch hält." Auf den Umgang mit dem Internet bezogen, meint Littmann, dass man von Hebel lernen könne, welche Informationen man für sich behalten soll und welche man preisgeben darf. "Eine sehr persönliche Entscheidung" , glaubt er, aber aus Hebels Geschichten und Philosophie könne man eben sehr gut seine eigenen Maßstäbe entwickeln.

Wolf und seine Mitstreiter Helene Kallmann, Karl Mannhardt, Hans-Werner Oettlin, Werner Richter, Reinhard und Hans Frieder Geugelin, Adolf Kammüller, Christa Heimann, Herta Muser und Eberhard Stotz haben die Hebelfreunde aus Nah und Fern nach dem Festvortrag zu einem gemütlichen Zusammensein mit Mundartvorträgen, Gedichten und Liedern der Chorgemeinschaft Bad Bellingen in den Hertinger Bürgersaal eingeladen. Auch hier wartet ein Programm mit Ansprachen, Gedichten, Liedern — aber auch dem beliebten Kaffeetrinken, sagt Wolf.

Frank Dietsche, Mundartdichter und -sänger ist dabei, Karl Mannhardt und Bürgermeister Christoph Hoffmann werden den Nachmittag mit kleinen Ansprachen eröffnen. Durch das Programm wird Hans-Werner Oettlin führen.