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Presse aktuell 2012
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MT vom 12.5.12
„Buch schnappen, weiter lesen“
Hebelpreisträger Karl-Heinz Ott las aus „Wintzenried“
Hausen (ib). Humorvolle Erzählweise und
Spannungsaufbau sind die Komponenten, mit denen
der Schriftsteller und diesjährige
Hebelpreisträger Karl-Heinz Ott zu begeistern
versteht. Da wunderte es nicht, dass nach der
Lesung im Hebelhaus die Frage im Raum stand: Wie
geht"s weiter, Herr Ott"?
Traditionell gehört der Vorabend des Hebelfestes
alle zwei Jahre den Preisträgern, denen die hohe
Literaturauszeichnung des Landes verliehen wird.
Die Vorstellung des vielseitigen 55-Jährigen
übernahm Volker Habermaier vom Hebelbund
Lörrach. Ein guter Anfang sollte den Leser in
den Roman ziehen, sagte er. Wie zum Beweis las
Habermaier die verheißungsvollen ersten Sätze
aus Otts Büchern. "Wintzenried" heißt das
jüngste. 2011 erschien es im Hamburger Verlag
"Hoffmann und Campe", dessen Vertreter es mit
einem großen Repräsentanten- und Zuhörerkreis im
Hebelhaus eng werden ließen.
Die Romanausschnitte, die Ott an diesem Abend
las, galten weniger der Titelperson Wintzenried,
ein "Angeber und Perückenmacher", wie sein
Widersacher Jean-Jacques den Konkurrenten sieht.
Hauptperson ist der französische Philosoph
Jean-Jacques Rousseau. Dieser scheint ein
Pechvogel zu sein. Er ist abhängig vom Vater und
von der Geliebten, elf Jahre führt er bei ihr
ein träges Dasein. Als er in die Fremde ziehen
muss, gibt er sich als Komponist aus. Die Folge
ist der Auftrag zu einem Menuett. Ausführlich
wie humorvoll schildert Ott diesen Part.
Aufgrund seiner fundierten
musikwissenschaftlichen Kenntnisse kommen die
kläglichen Versuche Jean-Jacques im Umgang mit
Noten in heiterer Erzählweise daher. "Ein
Menuett läuft wie von selbst, man winkt ihm
hinterher", lässt Ott seinen Anti-Helden sagen,
der dennoch scheitert. Dem Leser begegnen auf
den Seiten Lebensweisheiten wie, "das Wichtigste
ist, man gibt sich betriebsam". Ott betonte in
Bezug auf seinen Roman, es handele sich nicht um
eine Biografie, sondern um einen Roman mit all
seinen Freiheiten.
"Buch schnappen, heimgehen, weiter lesen",
schloss Bürgermeister Martin Bühler die Lesung,
bevor er Ott Blumen übergab, dem Flötenquartett
der Musikschule dankte und zum Umtrunk lud.
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