Presse aktuell 2012


Die Oberbadische vom 7.2.12

Literatur macht an Grenzen nicht halt


Hebelbund startet neue Reihe "Literarische Begegnungen"/ Habermaier rückt auf/ Dank an Breisinger

Von Peter Ade

Lörrach. Der Hebelbund setzt ein Zeichen: Verstärkt wollen die Freunde des alemannischen Schriftstellers, Dichters und Theologen grenzüberschreitend agieren. Autoren und Künstler aus Deutschland und der Schweiz sollen vermehrt nach Lörrach geholt und ins Gespräch gebracht werden.

Eigens zu diesem Zweck wurde ein neues Forum aus der Taufe gehoben, das am Sonntag im Hebelsaal das Museums am Burghof Premiere hatte. Es heißt "Literarische Begegnungen" und wird koordiniert vom Schopfheimer Studiendirektor Volker Habermaier.

Der Germanist und Historiker ist Mitglied der Hebelpreis-Jury Baden-Württemberg, die den nach dem Schillerpreis zweithöchsten Literaturpreis des Landes vergibt.

Habermaier stellte sich am Sonntag vor, wobei spekuliert werden darf, ob er bei der Mitgliederversammlung im März ins Präsidium des Hebelbundes aufrücken wird- eventuell als "Vize" an der Seite von Hans-Jürgen Schmidt.

Jedenfalls steht fest, dass das Stellvertreteramt neu besetzt werden musst. Der bisherige Vizepräsident Ralph Breisinger bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass er sich nach 15-jähriger Amtszeit zurückziehen werde. Dem Hebelbund gehört er seit 1987 an. 1990 kam er ins Präsidium und wurde 1997 zum 2Vize" gewählt.

Mit Breisingers Rücktritt endet eine Ära. 15 Jahre lang hat er die Reihe "Literatur grenzenlos" geplant und gestaltet und mit 70 Lesungen namhafter Literatur aus dem Inn- und Ausland insgesamt 5200 Zuhörer angelockt ( wir berichteten).

Mit der Übernahme durch Volker Habermaier wurde die Reihe "Literatur grenzenlos" durch das neue Label "Literarische Begegnungen" ersetzt.

Habermaier dankt Breisinger für dessen langjähriges Engagement und präsentiert zum Auftakt der neuen Reihe den aus Aarau stammenden Autor Dr. Urs Faes.

Der 65-Jährige studierte Geschichte, Germanistik, Philosophie und Ethnologie und schrieb seine Dissertation über "Heidentum und Aberglaube der Schwarzafrikaner in der Beurteilung durch deutsche Reisende des 17. Jahrhunderts".

Faes' erste Texte erschienen 1970 in Zeitungen und Zeitschriften. Er ist als Romanautor bekannt und hat Gedichte und Hörspiele verfasst. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Zürich und San Feliciano in Umbrien.

Beim Hebelbund las Faes zunächst aus seinem im Suhrkamp-Verlag erschienenen Werk "Liebesarchiv" und "Sommerwende". Im neuen ersten Roman "Paarbildung" schildert er suggestiv, leicht und präzise den Kampf mit einer Krankheit., vor allem aber von der Auseinandersetzung zweier Menschen mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit. Es ist die Liebesgeschichte eines Arztes
und seiner Patientin. Zwar ist die Diagnose "Krebs" verheerend, die therapeutische Wirkung der "Paarbildung" hingegen enorm.