Presse aktuell 2010


 
MT vom 17.4.10

Hebel-Denkmäler weisen den Weg

Hebel-Serie (Teil 2): Denkmäler zeugen von der Zeit, in der sie errichtet wurden

Von Julia Lutz

Hausen. Im Wiesental wird jetzt wieder gefeiert. Johann Peter Hebel hat bald Geburtstag und es gibt wohl kaum eine andere Landschaft, die in der Literatur so umfassend und genau beschrieben ist, wie das Wiesental in der Dichtung Hebels. Neben den anstehenden Feiern sind die allgegenwärtigen Denkmäler Zeugen der Hebelverehrung im Wiesental.

Die Hebeldenkmäler stehen teilweise seit über hundert Jahren und wirken wie selbstverständliche Bestandteile der Umgebung und sind vielleicht gerade deshalb auch etwas in Vergessenheit geraten. Doch sie sollen noch heute als Wegweiser durch Hebels Heimat führen.

„Gott wilche im Hebeldorf“ begrüßt eine hölzerne Tafel die Besucher am Ortseingang vor der Wiesenbrücke in Hausen. Der Ort ist der Mittelpunkt der Hebelverehrung im Wiesental. Es gibt kaum ein anderes Dorf, das wie Hausen das Selbstverständnis einer ganzen Region präsentiert. Im Dorfkern steht Hebels Heimathaus, wo Johann Peter Hebel als Kind mit seiner Mutter wohnte. „Es ist für mich wahr und es bleibt für mich wahr, der Himmel ist nirgends so blau und nirgends so rein als zwischen den Bergen von Hausen“, schrieb der berühmte Dichter in einem Brief.

In Hausen ist Hebel die Antwort auf die Frage nach der Identität. Hier wird jährlich das Hebelfest gefeiert. Schräg gegenüber vom Hebelhaus steht eine schwarze Büste Hebels aus Eisenguss. Hier haben die Hausener ihrem Hebel zum hundertsten Geburtstag, am 10. Mai 1860, ein Denkmal gesetzt.

Schon damals kamen an Hebels Geburtstag die Menschen aus Nah und Fern im Hebeldorf zusammen, um den Ehrentag des Dichters zu feiern. Auf den Seiten des Sockels sind Verse aus dem „Abendstern“ und dem „Schmelzofen“ zu lesen. Um das Haupt hat der Dichter einen Lorbeerkranz geflochten, als Zeichen seiner Verbundenheit mit der Heimat.

Nur wenige Kilometer weiter, in Schopfheim, steht ein weiteres Hebeldenkmal. Dieses wurde am 11. Mai 1860, also nur einen Tag nach demjenigen in Hausen, eingeweiht. Und es wurde in der gleichen Werkstatt, der Eisengießerei in Hausen, hergestellt. Umgeben ist die Büste von einem schützenden Pavillon der mit Bänken zum Verweilen einlädt. In den Seiten des Pavillons sind alle Strophen von Hebels Gedicht „Der Wegweiser“ niedergeschrieben. So solle man, wenn man nicht mehr weiß, „wo' ane goh“ hier still halten und sein Gewissen fragen.

Zum nächsten Hebeldenkmal nach Brombach ist es ein Stück. Es ist eins der jüngsten Hebeldenkmäler und steht fünfzig Meter oberhalb der Brombacher Wiesenbrücke. Dort steht ein Gedenkstein, der an den Tod von Hebels Mutter am 16. Oktober 1773 erinnert.

In Lörrach steht ein anderer Hebel. Überlebensgroß auf einem Sockel aus Granit und mit Stock und Mantel richtet Hebel seinen Blick auf das Wiesental. Das Hebeldenkmal wurde am 10. Mai 1910 errichtet. Am Sockel ist es mit allegorischen Figuren geschmückt, die Hebel als Sänger des ewigen Menschen und Sänger des Markgräflerlandes zeigen. Die Statue ist ein Zeugnis des wilhelminischen Zeitalters, in der das Nationalbewusstsein und der Stolz auf das Vaterland fast ihren Höhepunkt erreichten.

Damit hat Hebel eine Bedeutung über das Wiesental hinaus erlangt, denn sein Lörracher Denkmal drückt die deutsche Weltgeltung aus. Als Kontrast dazu steht auf dem Bahnhofsplatz eine andere Plastik. Sie erzählt die Kalendergeschichte vom Zundel- Heiner und dem Brassenheimer Müller. Man will sich jetzt nicht mehr nur an die Person erinnern, sondern an Hebels Geschichten, die Ratschläge für den Alltag geben und das Volk sanft belehren.

In Basel auf dem Petersplatz steht auf einem fast zwei Meter hohen Marmorsockel ein weiteres Hebeldenkmal. Es zeigt den versonnen lächelnden Hebel. Um den Sockel ranken sich Weinlaub und Blumen. In der Peterskirche hinter dem Denkmal wurde Hebel getauft. In der Vorstadt wurde Hebel am 10. Mai 1760 geboren.

Briefmarkenring zeigt Sonderausstellung

Ausstellung zum Thema „Johann Peter Hebel in der Philatelie und in der Numismatik

Hausen (elv). Anlässlich des großen Hebeljubiläums zeigen Mitglieder des Briefmarkenrings Hausen und Umgebung eine bisher noch nie gezeigte Sonderausstellung zur Person Johann Peter Hebels.

Bruno Aucktor, Clemens Fabrizio und Ortwin Preuß zeigen Dokumente zu den Themen „Johann Peter Hebel in der Philatelie und in der Numismatik“. Ebenso werden Ansichtskarten mit verschiedenen Hebel-Themen zu sehen sein. Eine weitere Sammlung zeigt Schwarzwälder Trachten.

Hans Hug gibt mit seiner Bild-Dokumentation über die Gemeinde Hausen im Wiesental einen vielseitigen Einblick in das Dorf- und Vereinsleben. Im Mittelpunkt stehen dabei Aufnahmen von den großen Hebelfesten der Jahre 1910, 1935, 1960 und 1985.

Dazu wird es ergänzend von der Grund- und Hauptschule eine kleine Ausstellung geben, wie Johann Peter Hebel auch heute noch in der Schule weiter lebt. Dabei werden auch Originale aus dem persönlichen Fundus des Kollegen Hansjürg Baumgartner präsentiert, welche auf der Homepage der Schule und der Gemeinde als Abbildungen veröffentlicht sind. Ergänzt wird dieser Ausstellungsteil um Exponate, die hundert Jahre Grundschulgebäude und Geschichte in Hausen dokumentieren.


KURZINFO

Die Ausstellung findet im Gebäude der Hauptschule, neben der Festhalle, statt und ist am Samstag, 8. Mai, von 14 bis 18 Uhr geöffnet und am Sonntag und Montag, 9. und 10. Mai, jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.